Full text: Photographisches Praktikum

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Der Pigmentdruck. 
stehend aus ı Liter Wasser und etwa 25ccm Schwefelsäure oder Salz- 
säure. In diesem angesäuerten Wasser bleibt die Kopie so lange, bis ein 
Versuch ergibt, daß sich die schwarze Farbe mit einem Schwamm oder 
Wattebausch von dem belichteten Grunde der Zeichnung leicht abwischen 
läßt. Sobald der Grund die ganze Farbe abgegeben hat, erscheinen die 
Linien der Zeichnung in unveränderlicher Schwärze auf weißem Grunde 
und in groDer Feinheit, wonach die Lichtpause getrocknet wird. 
Das Verfahren ist billig und leicht ausführbar und steht in Lichtpaus- 
anstalten noch in Gebrauch. Seinem Wesen nach bildet es den Übergang 
zu den im folgenden Abschnitt beschriebenen Edeldruckverfahren. 
VI. Kopierverfahren mit chromsauren Salzen. 
73. Der Pigmentdruck (Kohledruck). 
Allgemeines. 
Kein anderes Verfahren ist besser geeignet, alle Tonabstufungen des 
Negativs, vom höchsten Licht bis zum tiefsten Schatten, die zartesten Ein- 
zelheiten inbegriffen, in so großer Feinheit und in so langer Gradationsskala 
wiederzugeben wie der Pigment- oder Kohledruck. Er hat die Neigung 
zu Bildern von groDer Weichheit, erfordert daher zum Erzielen bester Re- 
sultate ziemlich kráftige Negative und zum Kopieren volles Licht, weil die 
Farbschicht des Papiers wenig lichtdurchlàssig ist. Das Verfahren beruht 
auf folgender Erscheinung: 
Wenn man ein mit gewöhnlicher Gelatinelósung überzogenes Papier in 
der wässerigen Lôsung eines doppeltchromsauren Salzes badet, 
so wird die Schicht nach dem Trocknen ziemlich stark lichtempfindlich, 
etwa in dem Grade wie gewôhnliches Auskopierpapier. Bei der Belichtung 
dieser Chromgelatineschicht unter einem Negativ entsteht nur ein schwach 
bräunliches Bild, mit dem an sich nichts anzufangen ist, aber die belichteten 
Stellen haben die wertvolle Figenschaft angenommen, sich beim Baden des 
Papiers in warmem Wasser nicht mehr zu lösen; sie sind ge härtet, wäh- 
rend die unbelichteten Bildstellen. durch das warme Wasser gelöst und vom 
Papier abgeschwemmt werden. Die geeigneten Doppelsalze der Chromsäure 
(z. B. Kaliumbichromat), sind zwar nicht lichtempfindlich, zersetzen sich 
aber an den belichteten Stellen, bei Gegenwart von Gelatine oder 
anderen Leimsubstanzen, durch Abgabe von Sauerstoff in einfach chrom- 
saure Salze, braunes Chromdioxyd und grünes Chromoxyd. Alle 
Chromoxydsalze bewirken eine starke Gerbung der Gelatine und damit ihre 
Unlóslichkeit im heiBen Wasser. Bei geringerer Lichteinwirkung bleibt nur 
ein Teil der Chromgelatine lóslich und an den gar nicht belichteten Stellen 
behilt sie ihre volle Lóslichkeit. Enthielt die Gelatineschicht des Papiers eine 
fein verteilte Staubfarbe, z. B. Elfenbeinschwarz, so wird die chro- 
mierte Gelatine samt der Farbe, nach der Belichtung unter einem Negativ, 
bei der Behandlung in heißem Wasser an den Stellen größter Lichtwirkung 
unlöslich bleiben, an den unbelichteten Stellen aber vom Papiere wegge- 
spült werden. Infolgedessen erhält man ein reliefartiges Bild, das aus 
einer verschieden dicken Schicht von Farbgelatine besteht.
	        
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