Full text: Photographisches Praktikum

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Das Kodacolor-Verfahren. 
87. Das Kodacolor-Verfahren. 
Es sei noch kurz eines andern Verfahrens gedacht, das gleichfalls auf 
der additiven Strahlenmischung beruht und außerdem den Vorteil hat, daß 
es auch auf das Kinobild angewendet werden kann und bis jetzt sogar aus- 
schließlich auf dieses angewendet worden ist. Der Gedanke dazu ist schon 
1909 vom Franzosen Berthon angegeben, aber erst in neuester Zeit 
durch die Kodak verwirklicht worden. Das Wesen dieses Verfahrens ist 
folgendes: 
In den Strahlengang des Objektivs (Abb. 388), und zwar in der 
Blendenebene, ist ein Dreifarbenfilter in den bekannten Grundfarben 
Rot, Grün und Blauviolett eingeschaltet. Dieses Filter muß soweit optisch 
planparallel sein, daß die Abbildung im Brennpunkt des Objektivs nicht 
gestört wird. Sind die in drei Streifen angeordneten Filter der Farbe und 
Fläche nach so abgestimmt, daß sie sich genau zu Weiß ergänzen, so wird 
durch Objektiv und Filter hindurch jeder Gegenstand so abgebildet, wie 
wenn kein Filter vorhanden wäre, also weiße Gegenstände weiß und 
farbige in ihren natürlichen Farben. Soweit hat also für das Mattscheiben- 
bild keine Änderung stattgefunden, außer daß das Bild wegen des Schwarz- 
gehaltes des Filters dunkler geworden ist. Bringt man nun unmittelbar vor 
farben file: 
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Ga: 
Abb. 388. Die Farbenzerlegung beim Kodacolor-Verfahren. 
die lichtempfindliche (natürlich panchromatische) Schicht eine ganz kleine 
Linse von sehr kurzer Brennweite an, so wird durch diese das Dreifarben- 
filter am Objektiv in fast mikroskopischer Kleinheit abgebildet. Auf diesem 
Filterbildchen werden aber die einzelnen Farben nur dann voll wirken, 
wenn es sich um die Abbildung eines weißen Gegenstandspunktes durch 
das Objektiv handelt; ist dieser aber farbig, so erfolgt die Tonumsetzung 
nach dem verhàltnismáBigen Anteil der drei Grundfarben an der Farbe 
des Gegenstandspunktes. Die kleine Linse ersetzt also eigentlich den Drei- 
farbenraster der Farbenrasterplatte. Zur naturfarbigen Abbildung einer 
größeren Fläche ist natürlich eine möglichst große Anzahl solcher Linsen 
erforderlich, die ohne Zwischenraum aneinander anschließen; außerdem 
müssen die Linsen sehr klein sein. damit auch die in die Grundfarben zu
	        
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