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Photographie in den Tropen.
Aus der obigen Beschreibung des Kodacolor-Verfahrens geht hervor,
daß bei diesem kein farbiges Bild wie bei den Farbrasterplatten, sondern
ein Schwarzweißbild entsteht, das erst bei der Vorführung durch Verwen-
dung eines ähnlichen Dreifarbenfilters wie bei der Aufnahme farbig ge-
macht werden kann.
Für die Projektion kommt der genau verkehrte Strahlengang in Be-
tracht. Wie bei der Aufnahme, so ist auch bei der Projektion ein sehr
starkes Licht, außerdem zur richtigen Farbenwiedergabe eine ganz be-
stimmte Stellung des Dreifarbenfilters im Projektionsobjektiv erforderlich.
Aber auch bei starker Lichtquelle kann die Wiedergabe nur auf kleiner
Fläche erfolgen. Die von der Kodak gebauten Vorführungsapparate sehen
eine Auffangfläche 40 X65 cm vor, außerdem besitzt der Schirm eine be-
sonders stark rückstrahlende Oberfläche. Die Vorführung ist demnach nur
in kleinem Kreise möglich. So wie bei der Farbenrasterplatte muß natürlich
auch beim Kodacolorfilm das Negativ in ein Positiv umgewandelt werden;
diese, sowie die Entwicklung selbst wird derzeit noch von der Fabrik selbst
vorgenommen. Dadurch ist die Anwendung des Verfahrens wesentlich er-
schwert, doch dürften auch in dieser Hinsicht bald Fortschritte zu ver-
zeichnen sein. Dann wird das naturfarbige Laufbild dem Liebhaber gerade
so zugänglich sein, wie das schwarzweiße Laufbild es heute schon ist.
Im Kodacolor-Verfahren ist die Rasterung wesentlich gröber als bei
der Autochrom- und Agfa-Farbenplatte; beim ruhenden Bilde würde sie
recht unangenehm auffallen. Beim Laufbilde aber tritt infolge der sich
rasch folgenden unregelmäßigen Überlagerungen eine vollständige Ver-
wischung des Rasters ein und das Ergebnis ist ein vollkommen struktur-
loses Farbenbild.
Die Versuche, beim Kinobilde die Naturfarbigkeit durch getrennte Auf-
nahmen für jede Grundfarbe und bei der Wiedergabe durch rasche Pro-
jektion der Positive mit den entsprechenden Filtern herbeizuführen, haben
zwar die grundsätzliche Richtigkeit dieses Verfahrens gezeigt, waren aber
bis jetzt noch von so vielen technischen Schwierigkeiten begleitet, daß eine
ganz einwandfreie, flimmerfreie Wiedergabe derzeit noch nicht möglich
ist. Indessen sind Anzeichen da, daß auch dieses Problem in absehbarer
Zeit gelöst sein wird.
88. Die Photographie in den Tropen.
Bei kurzem Aufenthalt im tropischen Klima werden an die Kamera
keine besonderen Anforderungen gestellt und man kann die Apparatur ver-
wenden, an die man gewöhnt ist. Bei längerem Verweilen in den Tropen
jedoch muß die Kamera dem dauernden Einfluß des feuchtwarmen Klimas
widerstehen und man bedient sich dann mit Vorteil einer Spezial-
Tropen-Kamera ganz aus Teakholz und Messing oder aus gut
ausgetrocknetem Mahagoniholz, die keine geleimten Holzteile besitzt. Die
nicht geleimten, sondern durch Messingschrauben zusammengehaltenen und
an den Kanten durch Messingbeschläge geschützten Holzteile verleihen
einer solchen Kamera die größte Widerstandskraft. Für Handapparate