712 Archimedis Anderes Buch
Papier oder ſonſt einer Ebene / einiges Mechaniſchen Werkzeuges ( tvie hier des TTicomedis
iſt) benöhtiget iſt/ ſo müſten auch die geradenund die ſreiß.kineen aus der Meßkunſt längſten
berbannet ſeyn/.tweilſie ohne Cirkel und Lineal auf dem Papier/ eben;ſo tvenig.als jene ohne ih-
rengehörigenWerkzeug/ können verzeichnet werden. Wolte man ſagen / es wäre dieſes die
Urſach/ tveil dieſe/zu ſolchen krummenLineen nöhtige / Werkzeuge nicht ſo ſchlecht und.einfäl-
tig als der Cirkel und das Linealtivären/ und.daher auchſo genau nicht könten gemachet tverden/
daß die Beſchreibung. ihrer Lineenohne merklichen Fehler abgienge ; ſo geben tvir zur Anttvort/
daß/umb dieſerUrſachen tvillen dergleichenLineen vielmehr umbgekehrt bon der Jahl derer Mes-
chaniſchen als Geometriſchen Lineen auszuſchlieſſenseyen. Dann die Mechanic oder Rüſtkunſt
ſuchet dieſes zu förderſt ( ivie oben ſchon ertvähnet) daß in ihren äuſſerlichen ſichtlichen Werken
und Zeichnungen einiger merklicher Fehler nicht gefunden tverde/ und tvannſte dieſeserlangek]
iſt ſieschon zufrieden : dahingegen die Meßkunſt einigen nur erſinnlichen Fehler in ihren Be-
tveißtuhmennicht leiden kan/ die Zeichnung aber derer ſichtbaren Figuren und Lineen ( tveil ſie
nur Zeichen und Gemerke ſind derer jenigen/ von tvelchen ſie redet/ und die nur von denen Au-
gendes Verſtandes können gefaſſet werden.) ob ſie juſt oder nicht juſt ſey/ wenig achtet. Aber
hiervon wollen.tvir hernach ein mehrers reden : anjezo aber ſehen/ tie vermittelt dieſer Muſchel-
Lini dasjenige/ tvas in obigem Betveiß als möglich/ geſctzet ivorden/ könneverrichtet tverden.
Solches nun kunſtricktig zu zeigen / belveiſet Tkicomcdes bon ſeiner alſo beſchriebenen
Muſchel-Lini/ dieſe folgende Eigenſchafften :
1. Daß dieſelbe zu bepden Seiten des Scheitelpuncts E , der waag-
rechten Lini A D ſich je #mehr und mehr nähere, je weiter ſie von gemeldtem
Sccheitelpunct hinaus erſkrekket wird.
Das iſt/ daß die ſenkrechte Lini F M kleinersſey als die andere HN, Sec.
m
ali
(k,
(Da
cad
tie
tôg
thai
dann1
andere
ud
Iv
B, ,
EN]
,
eka
halt:
M
m..
Beweiß.
Dannder Winkel A L C iſtgröſſer als der Winkél N K C, verrnösgdes z sden ken]. B.
und destvegenderübrige M LF kleinerals der übrige NKH, ausdem 13zden gemeldtes ]. B.
Woraus dann folget / tveil die bepde bey M und N gerade Winkel ſind / daß hintviederumb der
Winkel M F L gröſfer ſey als der Winkel N HK, vermög des z2ſken irn l. So. man nun
ME X gleich machet ertvähntenWinkel bey H, nach dem23ſkenimm 1. B.ſo werdendie beyde
Dreyekke/ M F X und N HK gleichtvinklicht ſeyn/ und destvegen wird ſich verhalten/ wie FX
gegen F M, alſo KH oder FL ( danndieſebeydeſind/ vermög der erſten Cigenſchafft / einander
gleich) gegen HN, ans dem 4ten des VI. Und tvechſeltveis / wie F X gegen F L, alſo F M
gegen H N. Es iſt aber F X kleiner als F L, Kraffe des 1 9den im I. Weil F X Lein ſtum-
pfer Winkel iſt/ vermög des ) 6den in eben demſelben B. Darumbſſoiſt auch F Al kleiner
a , Sc.
2. Daßzwiſchen gemeldter UMuſchel-Lini und derwaagrechten A D kei-
k ter: deths könne gezogen werden/ welche die Muſchel-Lini nicht durch-
Danneineſolche/ ziviſchen beyden gezogene/ Lini iſt entéveder gleichlauffend mit der ivaag-
rechten/ oder nicht gleichlauffend. J sie gleichlauffend/ tvie F H, ſomacheman/ wie DGge-
gen G C, alſo DE gegen einer andern / zum Exempel der Lini K, nach dem 1.2cen dee) I.
M
|!
k
Aw