Full text: Photographisches Praktikum

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Wahl des Objektives. 
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siehe Fig. 74. Dieses Konvergieren von Linien wird nie durch die 
Konstruktion des Objektives, sondern stets nur durch die Lage der 
Mattscheibe bzw. Platte verursacht. Um es zu vermeiden, muß die 
Mattscheibe bei Architekturen stets senkrecht gestellt werden. 
Die Stellung der Mattscheibe ist auch bei Porträtaufnahmen von 
merklichem Einfluß. Wenn man dieselbe‘ aus ihrer lotrechten Lage 
bringt, d.h. vor- oder zurückneigt, so werden diejenigen Körperteile 
etwas kleiner gezeichnet, denen die Mattscheibe genähert ist, während 
die auf den abgewendeten Teil der Scheibe fallenden Partien eine Ver- 
größerung erfahren. Dadurch besitzt der Photograph ein Mittel, über- 
große Köpfe oder Hände etwas kleiner zu erhalten, wenn die Matt- 
scheibe um eine horizontale Achse beweglich ist. 
Für die perspektivische Bildwirkung ist es auch nicht gleichgültig, 
wie hoch sich das Objektiv bei der Aufnahme befindet, d. h. wie hoch 
der Horizont liegt. Man stelle die Kamera möglichst in der Höhe des- 
jenigen Gegenstandes auf, welcher in die Mitte des Bildes kommen 
soll. Bei Gebäuden wird, wenn irgend möglich, ein erhöhter Stand- 
punkt gewählt; dessen Höhe soll aber nur mäßig sein, weil sonst eine 
andere unnatürliche Erscheinung eintritt, nämlich. das*scheinbare An- 
steigen des Erdbodens. Bei Landschaftsaufnahmen soll sich das Ob- 
jektiv etwa in der Höhe der Augen eines stehenden Menschen befinden, 
bei Porträts (ganze Figur) in Brusthöhe und bei Brustbildern und Knie- 
stücken (sitzende Personen) etwa in Augenhöhe des Dargestellten. 
14. Wahl des Obiektives. 
recht 
oben 
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Die Erläuterungen in den vorangehenden Kapiteln dürften über 
Wert und Leistungsfähigkeit von Objektiven hinreichenden Aufschluß 
geben und dazu beitragen, die Wahl eines Obijektives zu erleichtern. 
Für Lichtbildner, die noch gar keine Erfahrung besitzen, sollen hier 
einige Anhaltspunkte gegeben werden. 
Vor der Wahl eines Objektives muß man sich drei Hauptfragen 
beantworten: 
„Was darf es kosten? 
Wie groß soll die Brennweite sein? 
Welche Lichtstärke soll es (bei voller Öffnung) besitzen? 
Wenn man eine Handkamera, etwa im Format 9 X 12 cm oder 
kleiner kauft, sind der Wahl des Objektives viel engere Grenzen ge- 
steckt, als wenn es sich um eine Stativkamera in größerem Format 
handelt. Die Handapparate sind nämlich schon mit einem kleinen 
Universalobjektiv passender Brennweite und dazu gehörigem Moment- 
verschluß ausgestattet. Unbedenklich kann man dann ohne weitere 
Untersuchung annehmen, daß das Objektiv um so leistungsfähiger ist, 
je höher der Apparat im Preise steht, denn dieser wird nicht so sehr
	        
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