Full text: Photographisches Praktikum

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Künstliche Unschärfe. 
seit, damit die Aufmerksamkeit nicht auf ihn gelenkt wird. Auch die 
Gestalt muß mit dem Hintergrund und Beiwerk in Einklang stehen. So 
arf man z. B. einen kleinen Mann nicht in einen hoch erscheinenden 
aum oder neben ein mas$%ives Möbel stellen; einen beleibten, hoch- 
ewachsenen Mann soll man auch nicht auf einen zierlichen Stuhl setzen 
nd dgl. mehr. CA | | | | 
Viel Beiwerk ist unbedingt zu vermeiden, um nicht Unruhe oder 
gar Geschmacklosigkeit in das Bild zu bringen. So stört z. B. Laub- 
erk als Hintergrund im Freien ungemein die Ruhe des Bildes. Kann 
man es als Hintergrund nicht vermeiden, so setze man die Person mög 
lichst weit davor, um das Laub unscharf zubekommen. _ | 
Hintergrund und Beiwerk vermögen jedoch unter Umständen auch 
Fehler in der Anordnung der Figur. verschwinden zu machen, Schiefe 
Linien durch gerade oder entgegengesetzt gerichtete zu stützen, Licht- 
kontraste zu schaffen oder zu mildern, kurz das mangelnde Gleich 
gewicht herzustellen und die notwendige Harmonie herbeizuführen. 
Noch sei bemerkt, daß im Bilde auch auf die Größenverhältnisse 
zu achten ist. Eine Person darf nicht zu groß und nicht zu klein für 
das betreffende Bildformat erscheinen, sondern soll den zur Verfügung 
tehenden Raum entsprechend ausfüllen. Nur dadurch, daß man beim 
eschneiden des Bildes viel oder wenig Raum über dem Kopfe Sehe 
läßt, darf angedeutet werden, ob die Person klein oder groß ist. Der 
richtige Bildausschnitt spielt bei der künstlerischen Porträtphotographie 
eine sehr große Rolle. Auf das dabei herauskommende Bildformat_darf 
eim Beschneiden nie Rücksicht genommen werdern. 
Wir wollen es noch einmal wiederholen: das Porträt soll kein 
Abbild der Natur ohne seelisches Empfinden sein, es soll malerische 
uffassung zeigen, dem Menschen charakteristisch darstellen und stets 
die persönliche _Note_des Lichtbildners_erkennen lassen. N 
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26. Künstliche Unschärfe. 
I Der Begriff von Schärfe und Unschärfe ist im ersten Abschnitt 
näher erörtert worden, und wir wissen, daß Unschärfe die Weichheit bzw. 
erschwommenheit der Konturen des Bildes bedeutet. Die Unschärfe 
kann eine fehlerhafte Erscheinung sein und tritt in diesem Falle unbe- 
bsichtigt und meist in störender Weise auf. Sie kann aber auch mi 
voller Überlegung angestrebt werden, um eine. bestimmte Wirkung des 
ildes zu erzielen. Hierbei kann man zwischen allgemeiner und teil 
weise auftretender Unschärfe unterscheiden. 
i Die Unschärfe ist ein Mittel, dessen sich die Kunstphotographi 
bedient, um Einzelheiten im Bilde, welche die Bildwirkung stören würden, 
w unterdrücken oder weniger auffällig zu machen. Unschärfe schafft durch 
das Verschmelzen zerrissener Töne geschlossene ruhige Flächen sowi 
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