Full text: Photographisches Praktikum

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Aufnahme von Innenräumen. 
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Solarisationserscheinungen an den Stellen größter Lichtwirkung 
(Fenster, Lampen _usw.), d.h. die Umkehrung des Negatives an diesen 
tellen in ein Positiv, sind nichts Seltenes und wegen der langen, 
uf die tiefen Schatten berechneten Belichtungszeit oft nicht ganz zu 
ermeiden. Sie treten bei hochempfindlichen Platten leichter auf als 
ei wenig empfindlichen, weshalb diese bei schwierigen Gegenlichtauf- 
nahmen (d.h. solchen mit starken Lichtkontrasten) den Vorzug ver 
jenen. Bunte Glas- und Kirchenfenster können nur auf lichthoffreien 
und orthochromatischen (bei Vorkommen von viel Rot auf panchroma- 
tischen) Platten, in beiden Fällen unbedingt mit Gelbfilter, einwandfrei 
hotographiert werden. 
Beim Einstellen‘ von Innenräumen ist auf eine gleichmäßi 
verteilte und bis in die Tiefe reichende Schärfe besonders zu achten. 
an stellt daher nicht auf den nächsten Vordergrund, sondern auf eine 
ittlere Entfernung mit voller Öffnung scharf ein und blendet dann da 
Objektiv so stark ab, daß die Schärfe nach vorn, hinten und bis an den 
ildrand reicht. Bei hellen Räumen ist die Bildschärfe leicht zu kon 
ollieren; in dunklen Räumen wird das Einstellen dadurch erleichtert, 
aß man einen weißen oder glänzenden Gegenstand in die Einstelleben 
ringt, oder eine brennende Lampe, Laterne oder Kerze an die be 
reffende Stelle halten läßt. Auf diese Weise kann man auch nac 
em Abblenden einzelne Teile der Bildfläche zur Kontrolle ableuchten. 
Für die Belichtungszeit lassen sich allgemein gültige Regel 
nicht geben, denn sie hängt nicht nur von der jeweils. herrschenden 
ageshelligkeit, sondern vor allem von den örtlichen Verhältnissen ab 
an bestimmt sie annähernd genau, und besser als schätzungsweise 
durch Benutzung irgendeiner Belichtungstabelle oder eines chemische 
elichtungsmessers. Jedenfalls ist es vorteilhafter, etwas zu lange al 
u kurz zu belichten, weil bei Innenräumen eine Überbelichtun 
infolge der meist vorhandenen großen Lichtkontraste nicht so schädlic 
st und oft sogar ausgleichend wirkt. Vor starker Überbelichtung muß 
an sich aber hüten, weil bei sehr langer Belichtungszeit auch vo 
amerabalg zerstreutes Licht auf die Platte reflektiert wird und zur all 
emeinen Verschleierung des Bildes beiträgt. Man wird also bei Be- 
timmung derselben den goldenen Mittelweg einschlagen und nicht nu 
uf die tiefsten Schatten allein Rücksicht nehmen dürfen. Allzu tiefe 
chatten bei Aufnahmen gegen das Fenster können durch Aufstellen vo 
eißen, zweckmäßig angeordneten Reflektoren (Tischtücher, Aufhellung 
it einem Spiegel usw.) oder besser durch Abbrennen von etwas Blitz- 
icht hinter dem Apparat, vor Schluß der Exposition, entsprechend auf 
gehellt werden. Hierbei ist aber eine zu starke Aufhellung durch ein 
übergroße Menge von Blitzpulver zu vermeiden, weil sonst infolg 
verschieden gerichteter Schlagschatten eine unnatürliche Beleuchtun 
entsteht.
	        
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