Full text: Photographisches Praktikum

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Die Negativretusche. 
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Zaponlack wird nur durch Amylacetat wieder gelöst, Mattlack 
nur durch Äther. 
Films pflegt man gewöhnlich nicht zu lackieren. Sie vertragen 
auch nicht alkoholischen Lack, weil der im Zelluloid enthaltene Kampfer 
vom Alkohol angegriffen wird. Gut verwendbar ist ein wässeriger Lack, 
bestehend aus 30 g Borax und 100 g gepulvertem gebleichtem Schellack, 
gelöst in !/a Liter kochendem Wasser. Der Lack wird filtriert. Zum 
Gebrauch gießt man ihn in eine Schale, verdünnt eventuell noch mit 
Wasser, taucht die Films unter und läßt sie dann freihängend trocknen. 
Lackflaschen sollen nicht durch Korke verschlossen werden, weil 
dieselben abbröckeln und den Lack verunreinigen. Am besten eignet 
sich ein Stöpsel oder eine Kappe aus Kautschuk in Form eines Finger- 
linges. 
51. Die Negativretusche. 
Vor dem Kopieren soll jedes Negativ in der Durchsicht auf Fehler- 
freiheit geprüft werden. Es können helle Punkte oder Flecke vorhanden 
sein, die von Staub, Luftblasen oder Verletzungen der Schicht her- 
rühren und, weil sie den Bildeindruck stören, beseitigt werden müssen. 
Ebenso kommen schwarze Punkte und Flecke vor, deren Entfernung 
wünschenswert erscheint. 
Die oft nicht zu umgehende Notwendigkeit einer Negativretusche 
ergibt sich schon aus der Eigentümlichkeit gewöhnlicher Platten, alle 
Schatten dunkler als in der Natur wiederzugeben. Bei Porträts werden 
dadurch die Unreinheiten und Falten der Haut und die Unebenheiten 
im Gesicht übertrieben. Durch fehlerhafte. Belichtung oder Entwick- 
lung kommen aber auch die Lichter des Bildes unrichtig heraus und 
sind im Negativ entweder zu wenig oder zu stark gedeckt. Alle fehler- 
haften und der Natur widersprechenden Erscheinungen sollen möglichst 
schon am Negativ verbessert werden. Gute und vernünftige Retusche 
kann ein Gesicht viel gefälliger und naturähnlicher machen und ein 
Landschaftsbild durch Verminderung oder Vermehrung von Kontrasten, 
also durch Vertiefen von Schatten oder Aufhellen einzelner Lichter, oft 
zu ungeahnter Wirkung bringen. / 
Wir unterscheiden die Retusche auf der Schichtseite und auf der 
Glasseite des Negatives. Auf der Schichtseite wird das Ausflecken von 
Verletzungen der Gelatineschicht vorgenommen und die feine Oder 
Punktretusche, auch das Anlegen einzelner Schattenpartien und das 
Schaben; auf der Rückseite nur die Flächenretusche, die sich auf die 
Änderung von Helligkeitsunterschieden oder auf das Einzeichnen eines 
Hintergrundes beziehen kann. 
Die Retusche auf der Schichtseite. Bei Porträts ist es vor- 
teilhaft, der Arbeit einen positiven Abdruck zugrunde zu legen. Falten
	        
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