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Das Verfahren mit Bromsilber-Kollodium-Emulsion.
Vor dem Abziehen ritzt man die Schicht des trockenen (nicht
lackierten) Kollodiumnegatives längs des Randes, wodurch ein vorzeitiges
Abspringen der Gelatineschicht verhindert wird. Dann legt man das
Negativ auf eine horizontal gestellte, mit einer Wasserwage genau
nivellierte Glastafel. Von obiger warmer Lösung wird eine solche
Menge auf die Bildseite gegossen, daß eine dicke, gleichmäßig verteilte
Schicht entsteht. Hierbei kann man mit einem Glasstäbchen nachhelfen.
Nach dem Erstarren der Gelatine stellt man die Platte senkrecht zum
Trocknen. Wenn dies geschehen, wird die Schicht am Rande der Platte
ringsherum mit einem scharfen Messer bis aufs Glas durchschnitten
und vorsichtig vom Glase abgezogen.
Lackieren und Gummieren von Kollodiumplatten.
Die Schicht von Kollodiumnegativen ist sehr leicht verletzbar,
weshalb die Platten nach dem Trocknen durch einen Lacküberzug ge-
schützt werden müssen. Alle Negativ-Warm- oder Kaltlacke, außer dem
Zaponlack, sind verwendbar; letzterer nicht, weil er die Kollodium-
schicht auflöst. Das Lackieren geschieht wie bei Bromsilbertrocken-
platten. Der Lack wird in derselben Weise wie Kollodium aufgegossen
und beim Abfließen in einer Reserveflasche aufgefangen. Ü
Für Negative, die nur vorübergehend gebraucht und dann abge-
waschen werden, genügt zum Schutze der Schicht das Gummieren der-
selben. Hierzu wird die Schichtseite mit einer filtrierten, ganz klaren
Gummiarabikumlösung (1:8) in der Weise wie mit Kollodium bzw.
Lack übergossen. Die Schicht nimmt dann nach dem Trocknen auch
die Bleistiftretusche gut an, muß aber vor euchtigkeit und dem Be-
schlagen im Freien sehr gehütet werden.
55, Das Verfahren mit Bromsilber-Kollodium-
| Emulsion.
Erst nach Einführung der Bromsilbergelatine ist es gelungen, das
romsilber auch in Kollodium zu emulsionieren und eine brauchbare
ichtempfindliche Kollodiumemulsion herzustellen. Die Präparation der
latten besteht in einem Übergießen mit dieser lichtempfindlichen Flüssig-
eit kurz vor der Aufnahme. Das im vorigen Kapitel beschrieben
asse Badeverfahren wurde durch das Kollodiumemulsionsverfahren zu
roßen Teil verdrängt, weil dieses zur Reproduktion von Strichzeich-
nungen und Halbtonbildern ebensogute, sonst aber viel bessere Dienst
eistet und dabei noch einfacher zu handhaben ist. Überdies sind Kol
lodiumemulsionsplatten lichtempfindlicher als Badeplatten.. |
Insbesondere bietet es keine Schwierigkeiten, Kollodiumemulsionen
von großer Farbenempfindlichkeit herzustellen, die sich zur Reproduk-