Full text: Photographisches Praktikum

V. Abschnitt. 
Das Kopierverfahren. 
56. Die verschiedenen Kopiermethoden. 
Die Herstellung positiver, d. h. bezüglich Licht und Schatten der 
Natur entsprechender Bilder beruht auf ähnlichen Erscheinungen, wie 
sie” dem Negativverfahren zugrunde liegen. Das Positiv, auch Kopie, 
Abzug, Abdruck oder kurzweg Druck ‚genannt, entsteht infolge 
einer durch den Einfluß des Lichtes bewirkten Veränderung von licht- 
empfindlichen Silbersalzen, Eisensalzen oder von chromierten Gelatine- 
schichten, mit denen der Bildträger (das Papier) präpariert ist und die 
auf eine Schwärzung unter den durchsichtigen Stellen des Negatives 
hinausläuft. Doppeltchromsaure Salze, die an Gelatine oder arabischen 
Gummi gebunden sind, verändern am Lichte die Eigenschaft des Leimes 
und bilden die Grundlage für eine besondere Art des Kopierverfahrens. 
Unter den zahlreichen Kopiermethoden haben die auf Chlor- 
silberpapier, Bromsilberpapier und Chlorbromsilber- 
papier (Gaslichtpapier) die meiste Verbreitung gefunden, weil die 
solcher Art hergestellten lichtempfindlichen Papiere wegen ihrer großen 
Haltbarkeit einen Handelsartikel bilden und ohne Aufwand von viel 
Mühe und Zeit verarbeitet werden können. 
Auf der Verwendung lichtempfindlicher Eisensalze beruht der 
Platindruck, dann eine Reihe von sogenannten Lichtpaus- 
verfahren, die zum Vervielfältigen von auf Pauspapier oder Paus- 
leinwand hergestellten Zeichnungen bestimmt sind. 
Der Pigmentdruck ist ein Chromgelatineverfahren, während 
beim Gummidruck eine mit Chrom versetzte Lösung von arabi- 
schem Gummi benutzt wird. Beide Methoden gründen sich auf die Er- 
scheinung, daß chromierte und mit einem Farbstoff durchsetzte Leim- 
schichten an den belichteten Stellen ihre Löslichkeit in Wasser verlieren 
und dort die Farbe festhalten, während diese sich an unbelichteten 
Stellen ablöst. Auch der Öldruck und der Bromöldruck ist ein 
Chromgelatineverfahren. Bei diesem aber wird die Eigenschaft der be- 
lichteten Chromgelatine ausgenutzt, in Wasser nicht aufzuquellen und 
Fettfarbe anzunehmen, während die unbelichteten Stellen aufquellen und 
in feuchtem Zustand fettige Farbe abstoßen.
	        
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