Full text: Photographisches Praktikum

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Wenn der Präparationslösung mehr Silbernitrat zugesetzt wird als zur 
Bildung von Chlorsilber notwendig, so daß also ein Überschuß von Silber- 
nitrat vorhanden ist, dann findet wegen dessen Neigung, sich mit dem 
freiwerdenden Chlor wieder zu neuem Chlorsilber zu verbinden, bei 
der Belichtung /eine zunehmende und raschere Abspaltung von Chlor 
und deshalb auch eine intensivere Schwärzung des Bildes statt. Das 
die Lichtempfindlichkeit und die Reduktionsfähigkeit des Chlorsilbers 
fördernde Silbernitrat nennt man den ‚chemischen Sensibili- 
sator. Durch die Anwesenheit von Silberalbuminat (Verbindung von 
Silbernitrat und Eiweiß) oder durch Zugabe irgendeiner leicht oxydier- 
baren organischen Säure (Zitronen- oder Weinsteinsäure) erreicht man 
einen noch stärkeren Zerfall des Chlorsilbers und, bei gleichzeitiger Aus- 
scheidung von metallischem Silber, eine noch intensivere Schwärzung 
des Bildes, wenngleich ein völliger Zerfall des Chlorsilbers in Chlor und 
Silber nie eintritt. Alle neueren Chlorsilber-Auskopierpapiere enthalten 
daher als chemischen Sensibilisator neben Chlorsilber einen Überschuß 
von zitronensaurem oder weinsteinsaurem Silber (Silberzitrat oder Silber- 
tartrat). Diese Silberoxydsalze, welche selbst lichtempfindlich sind, be- 
wirken auch eine weit bessere Haltbarkeit des Papieres und eine günstige 
Tonveränderung des unter der Lichteinwirkung sich abscheidenden Silbers, 
die in einer rötlichen oder rotbraunen Färbung zum Ausdruck kommt. 
Die Bereitung der Silberauskopierpapiere kann auf zweierlei 
Weise geschehen. Entweder badet man Rohpapier zunächst in der 
Lösung eines Chlorsalzes (Kochsalz oder Chlorammonium) und läßt es 
nach dem Trocknen auf einer Lösung von Silbernitrat schwimmen, wo- 
durch sich das lichtempfindliche Chlorsilber bildet. Das Papier wird 
also erst gesalzen und dann gesilbert (sensibilisiert). Hierauf beruht 
das Silberbadeverfahren (Salzpapier, Albuminpapier usw.). Oder 
man mischt die Lösung von Chlorsalz und Silbernitrat mit einem dick- 
flüssigen Bindemittel, wozu besonders Kollodium und Gelatinelösung 
geeignet ist. Man erhält dann eine lichtempfindliche Chlorsilber- 
emulsion, welche die Schicht des Papieres bildet und den eigent- 
lichen Bildträger darstellt (Zelloidinpapier, Aristopapier usw.). 
58. Das Silberbadeverfahren. 
A. Salzpapiere. 
Die älteste und einfachste Art der Bereitung lichtempfindlicher 
Kopierpapiere führt auf das Salzpapier zurück, welches in verbesserter 
Weise auch gegenwärtig noch manchmal Anwendung findet. Der Wert 
dieses Papieres besteht in der völlig matten und stumpfen Oberfläche, 
welche den Bildern einen eigentümlichen Reiz verleiht. Dann wird von 
den Salzpapieren die Retusche sehr leicht angenommen, weshalb_ihre 
Überarbeitung keine Schwierigkeiten bereitet.
	        
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