Full text: Photographisches Praktikum

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26. Gruppen-. und Genrebilder. 
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Zur Aufnahme von Silhouetten (schwarzen Schattenrissen) spannt 
man ein weißes Leinentuch faltenlos über den Türrahmen zwischen zwei 
Zimmern und. beleuchtet es des Abends ganz gleichmäßig und hell von der 
einen Seite. Auf die andere Seite, im Schatten und ziemlich nahe der Lein- 
wand, wird die abzubildende Person im Profil gesetzt und dahinter in einiger 
Entfernung der Apparat aufgestellt. Nach schärfster Einstellung macht man 
eine ganz kurz belichtete Aufnahme, so daß nur die weiße Fläche zur Wirkung 
kommt, im Schattenriß selbst aber keine Andeutung einer Zeichnung entsteht. 
Bei Tageslicht spannt man im einfenstrigen. Zimmer faltenlos ein dünnes 
weißes Leinentuch über das geöffnete. Fenster, setzt die schwarzgekleidete 
Person im Profil nahe vor die Leinewand und macht in entsprechender Ent- 
fernung die Momentaufnahme. Dann sehr hart entwickeln, das Negativ, 
falls erforderlich verstärken und hart kopieren. 
26. Gruppenaufnahmen und Genrebilder. 
Die Schwierigkeiten häufen sich, wenn es sich um Gruppenbilder handelt. 
Hier kommt es darauf an, die verschiedenen Personen auf eine passende und 
ungezwungene Art zu vereinigen und doch dem Wesen jeder einzelnen Person 
gerecht zu werden. Wer im Einzelporträt Vollkommenes zu leisten vermag, 
wird auch gute Gruppenbilder zu machen verstehen. Am leichtesten ist es, 
kleine Gruppen bildmäßig darzustellen. Mehr als etwa fünf Personen lassen 
sich nur schwer auf einem Bilde unterbringen, wenn jede einzelne mit genügen- 
der Rücksicht behandelt werden soll. Bezüglich der Auffassung, Anordnung, 
Beleuchtung, Wahl des Hintergrundes usw. gilt dasselbe wie für Einzel- 
aufnahmen. Besonders beachte man, daß die Hauptlinien des Gruppen- 
bildes, die durch die Köpfe und Gliedmaßen der verschiedenen Personen 
gebildet werden, günstig erscheinen. Man vermeide beim Anordnen der 
Gruppe jede Einseitigkeit und sorge für eine gleichmäßige Ausfüllung des 
Raumes, so daß nicht eine Stelle des Bildes zu leer, eine andere überladen ist, 
wodurch das künstlerische Gleichgewicht gestört werden könnte. Die Unter- 
stützung parallel laufender, schräger Linien durch solche in entgegengesetzter 
Richtung darf nicht vergessen werden, ebensowenig eine gewisse Symmetrie, 
besonders bezüglich der äußeren Konturen. Dagegen dürfen die Köpfe der 
die Gruppe bildenden Personen niemals in einer horizontalen oder vertikalen 
Reihe und nicht in gleichen Abständen angeordnet sein. Jede größere Gruppe 
soll aus mehreren kleineren Gruppen bestehen, die aber nicht abgesondert 
sind, sondern in ungezwungener Weise sich zu einem einheitlichen Ganzen 
verbinden. 
Ein pyramidenförmiger Aufbau der Gruppe wird die beste Wirkung 
üben, doch hüte man sich vor Übertreibung und zu großer Regelmäßigkeit; 
auch die äußere Kontur soll durch keine geraden Linien gebildet werden, 
ebensowenig wie sie bei einzelnen Personen vorkommen dürfen. Bei größeren 
Gruppen sollte jede Figur ein passendes. Gegenüber finden: wenn z. B. an 
der einen Ecke sich eine sitzende Person befindet, sollte an der anderen eben- 
falls eine solche vorkommen, deren Stellung einige Ähnlichkeit mit der anderen 
aufweist. Ferner sind bei nebeneinander befindlichen Personen gleiche 
Stellungen zu vermeiden; die Körperhaltung soll vielmehr, ebenso’ wie die
	        
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