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26. Gruppen- und Genrebilder,
Kopfstellung, immer eine gewisse Abwechselung zeigen. Licht und Schatten
werden in der Gruppe So verteilt, daß ein Übergang vorhanden ist und das
Bild einen geschlossenen Eindruck macht. Es sollte daher z. B. eine weiß
gekleidete Person im mittleren Teil der Gruppe untergebracht und nicht
unmittelbar zwischen schwarz gekleidete gesetzt werden.
Neben der Harmonie in der äußeren Anordnung einer Gruppe ist auch
auf die innere Beziehung, in der die einzelnen Personen zueinander stehen, zu
achten. Es soll ein gewisser Zusammenhang bestehen und erkennbar sein,
warum diese Personen bei einander sind, wenn man vermeiden will, daß die
Anordnung unnatürlich gefunden wird. Eine Gruppe, auf der man einen Kopf
oder eine Person abdecken kann, ohne daß dadurch der ganze Bau und die
Harmonie des Bildes zerstört wird, kann nicht als künstlerische Leistung gelten.
Das gewaltsame Aneinanderschließen vieler Personen, etwa durch gegen-
seitiges Umschlingen, Aufstützen oder Einhängen, macht einen sehr schlechten
Eindruck. Ebenso stören alle Widersprüche und Unwahrscheinlichkeiten,
z. B. wenn jemand in einer lebhaften Gruppe sich mit dem Lesen eines Buches
befaßt. Wenn unter vielen fröhlichen Gesichtern sich ein finsteres, ver-
drossenes zeigt, so ist dies ebenfalls ein störender Kontrast. Wenn hingegen
eine Verschiedenheit des Ausdruckes insofern vorhanden ist, daß ernste mit
heiteren, sinnende mit munteren, übermütige mit ruhigen Gesichtern wechseln,
so wird dies in manchen Fällen einen vorteilhaften Eindruck machen und die
Gruppe zugleich lebendig und natürlich erscheinen lassen.
Das zu Gruppenaufnahmen gewählte Objektiv soll eine genügend lange
Brennweite haben, damit man sich mit dem Apparat nicht zu sehr der Gruppe
nähern muß, um die Figuren in bestimmter Größe zu erhalten. Rückt man
an eine breite Gruppe zu nahe heran, so werden infolge der Zentralperspektive
die Figuren an den Flügeln verzerrt (verbreitert) erscheinen, ein Umstand, der
besonders bei Gesichtern stört. Es soll daher zwischen der Entfernung des
Apparates von der Gruppe und ihrer Breite ein bestimmtes Verhältnis ein-
gehalten werden. Um auffälligere perspektivische Verzerrungen zu vermeiden,
darf die Gruppenbreite höchstens */, der Entfernung des Apparates von der
Mitte betragen. Siehe darüber auch Kap. 13 und 14.
Eine gute Gelegenheit zur Betätigung künstlerischen Schaffens bietet
sich beim Genrebilde, der erzählenden Photographie, wozu sie durch-
aus berechtigt und befähigt ist, wie schon das Kinobild beweist. Handelt es
sich nicht um zufällig erhaschte Momentaufnahmen, sondern um vorbe-
reitete Bilder, so ist es Aufgabe des Photographen, solche Motive zu
finden, die sich auf photographischem Wege leicht darstellen lassen. In den
meisten Fällen werden nur schlichte, dem gewöhnlichen Leben entnommene
Vorwürfe in Frage kommen. Da der Photograph die Mängel seiner Modelle
mit in Kauf nehmen muß, so kommt es für ihn darauf an, die besten und
günstigsten Momente der Natur abzulauschen oder allen Personen eine natür-
liche Stellung zu geben. Sonst wird im Bilde so viel Gezwungenes und Über-
triebenes zu bemerken sein, daß der Beschauer sich schwerlich in die ange-
strebte Stimmung hineinzudenken vermag. Jedenfalls soll der im Genrebild
zum Ausdruck gebrachte Gedanke in eine bildmäßige Wirkung umgesetzt
werden.
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