40. Die photographischen Entwickler.
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40. Die photographischen Entwickler.
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A. Wirkung und Zusammensetzung der Entwickler.
Durch die Belichtung der Bromsilberschicht wird das Bromsilber in
seiner Zusammensetzung geändert, doch ist zunächst nicht die Spur
davon zu bemerken. Über die Natur des neu gebildeten Produktes sind
die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Einerseits nimmt man an,
daß dem Bromsilbermolekül durch die Belichtung eine geringe Menge
Brom entzogen wird, und daß sich an diesen Stellen eine an Brom
ärmere, lockere Silberverbindung bildet. Diese zerfällt dann bei weiterer
Behandlung durch den Entwickler zu Brom und metallischem Silber (che-
mische Theorie). Nach neuerer Anschauung wird das Bromsilber beim Be-
lichten in eine sogenannte ‚feste Silberlösung‘‘ und in freies Silber von un-
endlicher Feinheit (Silberkeime) gespalten. Diese freien Silberkeime, bzw.
das weniger fest gebundene Silber bilden den Ausgangspunkt für die Reduktion
d. h. Schwärzung des Silbers an den belichteten Stellen durch den Entwickler
(physikalische Theorie). Wahrscheinlich findet zunächst durch die Spaltung
des Bromsilbers in Brom und Silber eine chemische Veränderung statt, die
bei zunehmender Belichtung eine mechanische Zertrümmerung des Brom-
silberkornes zur Folge hat. Wir haben es also bei der Belichtung mit einem
physikalisch-chemischen Vorgang zu tun. Siehe auch Kap. 02.
Um das durch die Lichtwirkung auf der Platte entstandene latente
d. h. unsichtbare Bild zum Vorschein zu bringen, bedarf es kräftiger Reduk-
tionsmittel in alkalischer Lösung, die man Entwickler nennt. Sie be-
sitzen die Eigenschaft, das belichtete Bromsilber rasch zu schwärzen, das
unbelichtete aber unverändert zu lassen oder doch erst viel später anzu-
greifen. Der ganze Vorgang wird als „Entwickeln“ oder „Hervor-
rufen‘ bezeichnet. Weil Bromsilberschichten den latenten Lichteindruck
durch viele Monate ungeschwächt festhalten, wenn sie sorgfältig aufbewahrt
werden, so ist das Entwickeln an keine bestimmte Frist nach der Aufnahme
gebunden. Die Entwicklerlösung wirkt nicht nur an der Oberfläche, sondern
dringt mehr oder weniger schnell in die Schicht ein und reduziert das be-
lichtete Bromsilber auch in der Tiefe. Das beim Entwickeln abgespaltene
Brom wird von dem Alkali des Entwicklers aufgenommen und zu Bromkalium
umgesetzt, indes die Entwicklersubstanz oxydiert. Es findet also eine
chemische Veränderung des belichteten Bromsilbers statt, und wir sprechen
daher auch von einer chemischen Entwicklung, zum Unterschied
von der physikalischen Entwicklung bei den nassen Kollodiumplatten mit einem
silberhaltigen Entwickler, die mit einer Anlagerung von Silber verbunden ist.
Eine gute Entwicklersubstanz soll folgende Eigen-
schaften besitzen: leichte Löslichkeit in Wasser oder Alkali, um stark
konzentrierte Lösungen ansetzen zu können, die zum Gebrauch nur eine
Verdünnung mit Wasser erfordern; möglichste Farblosigkeit der Vorrats-
lösung, auch bei längerer Aufbewahrung; eine etwa eingetretene Gelb-
oder Braunfärbung darf sich nicht auf die Plattenschicht übertragen; leichte
Abstimmbarkeit. Schleierfreiheit; Ausnutzung der vorhandenen Gradation
der Platte; möglichst auch schwache Lichteindrücke sichtbar zu machen,
d. h. die Platte bis zum Schwellenwert entwickeln zu können.