Full text: Photographisches Praktikum

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40. Wirkung und Zusammensetzung der Entwickler. 
y' Die gebräuchlichsten Entwicklersubstanzen sind organischen Ur- 
prungs (aromatische Kohlenstoffverbindungen) und lassen sich alle vo 
E oder Naphthalin ableiten, das aus Steinkohlenteer gewonnen wird, 
Is meist benutzte Entwicklersubstanzen sind zu nennen: Pyrogallol, Hydro- 
hinon, Adurol, Glycin, Brenzkatechin, Paramidophenol, Metol, Eikonogen 
nd Amidol. 
= 
Diese Entwicklersubstanzen wirken nur in alkalischer Zusammen- 
setzung kräftig reduzierend auf Bromsilber, daher erfordert jeder orga- 
nische Entwickler den Zusatz irgend eines Alkalis. Nur Amidol macht davon 
eine Ausnahme; es braucht zum Entwickeln nur den Zusatz von Natrium- 
sulfit, dessen schwach alkalische Reaktion ausreicht, um die entwickelnde 
Kraft des Amidols voll auszulösen. Auch Adurol, Metol, Paramidophenol 
und Eikonogen besitzen schon mit Natriumsulfit allein die Eigenschaften 
eines langsam wirkenden Entwicklers. Eine Sonderstellung nimmt der alte 
isenoxalatentwickler ein. Er ist der einzige anorganische und ein schwach 
saurer Entwickler, der früher häufig angewendet wurde und auch heute 
noch für sensitometrische Zwecke von Bedeutung ist. 
Je mehr und je stärker die Alkaliwirkung bei einem organischen Ent- 
ickler, desto größer ist die Energie und desto rascher geht die Entwicklung 
or sich. Stark alkalische Lösungen verursachen eine stärkere Quellung der 
Gelatineschicht, fördern dadurch das Eindringen des Entwicklers und be- 
irken größere Dichte des Negativs. Es wird aber auch die Gelatine selbst 
ehr angegriffen und überdies leicht eine Reduktion des unbelichteten 
Bromsilbers (Schleierbildung) verursacht. 
Wässerige Lösungen von Entwicklersubstanzen allein sind nicht halt- 
bar, weil sie sich wegen ihrer großen Neigung zu Oxydation, d. h. zur 
auerstoffaufnahme aus der Luft, rasch zersetzen (bräunen) und dann sauer 
eagieren. Um die Zersetzung, die das Reduktionsvermögen des Entwicklers 
schwächen würde, zu verhindern oder wenigstens zu verlangsamen, muß 
man dem Entwickler ein konservierendes Mittel zusetzen, wozu 
sich schwefligsaure Verbindungen am besten eignen. Gewöhnlich wird neu- 
trales schwefligsaures Natrium (Natriumsulfit). ver- 
wendet. Dieses verbindet sich noch leichter als die Entwicklersubstanz 
mit dem Sauerstoff der Luft, zieht ihn daher an sich und bildet mit ihm 
das wirkungslose schwefelsaure Natron‘ (Natriumsulfat = Glaubersalz). 
Das schwefligsaure Salz macht also den Entwickler haltbar und schützt 
ihn dabei vor Braunfärbung. Überdies nimmt es nicht unwesentlich am 
Reduktionsvorgange teil und zwar derart, daß manche Entwicklersubstanzen 
schon mit Natriumsulfit allein, d. h. ohne Alkalizusatz brauchbare Entwickler 
bilden. Schließlich vermehrt es die Dichte und beeinflußt die Farbe des 
reduzierten Silbers bzw. unterstützt die Entstehung blauschwarzer bis rein- 
schwarzer Niederschläge. Man erkennt daraus die wichtige Rolle, die dem 
atriumsulfit zufällt. 
Es besteht demnach jeder organischer Entwickler, außer dem Wasser 
als Lösungsmittel, aus folgenden Bestandteilen: 1. aus der Entwickler- 
substanz, die das belichtete Bromsilber zu metallischem grauschwarzen 
älber reduziert; z. aus Natriumsulfit zur Haltbarmachung der 
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