Full text: Photographisches Praktikum

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53. Entwickeln nach dem Fixieren. 
Nach dem vorbeschriebenen Verfahren von Boer läßt sich auch jedes, 
schon bei der Aufnahme erhaltene Originalnegativ unmittelbar in ein 
Positiv umwandeln, dessen Gelingen von einem vollständig klaren Bild 
abhängt. Weil aber das Originalnegativ durch die Umkehrung verloren geht, 
erscheint es angezeigt, vorher noch etwa gewünschte Kopien oder eine Ver- 
größerung anzufertigen. 
Zur Herstellung des Positivs verwendet man das fertige, auch getrock- 
nete Negativ, und nun wird das oben beschriebene Verfahren des Ausbleichens 
und Einfärbens durchgeführt, das zu einem guten Positiv von größter Fein- 
körnigkeit führt. Es kann als Projektionsbild verwendet werden, eignet sich 
auch für Stereoglasbilder, wobei man in beiden Fällen den Gebrauch einer 
Diapositivplatte umgeht. 
Die direkte Anfertigung von Positiven kann besonders bei der Her- 
stellung von Amateur-Kinoaufnahmen erwünscht sein. Verwendbar ist 
das Verfahren auch zur Anfertigung von Positiven in der Röntgen- 
photographie oder bei der Dreifarbenphotographie. 
Die Methode, die auf totaler Solarisation (siehe Kap. 49) beruht, 
d. h. auf Umkehrung des Bildes durch abnorme Überbelichtung beim Ko- 
pieren, hat sich zur Erzeugung von Duplikatnegativen in der Praxis nicht 
bewährt, weil das Resultat unsicher ist, indem häufig nur eine teilweise Um- 
kehrung des Bildes stattfindet. Zum Versuche wählt man eine wenig empfind- 
liche, klar und kräftig arbeitende Trockenplatte, kopiert das Negativ im 
Kopierrahmen bei zerstreutem Tageslicht am Fenster etwa zwei bis 
drei Minuten und entwickelt mit einem langsam wirkenden und gut deckenden 
Entwickler, z. B. Glyzin. Auf der Platte erkennt man nach dem Kopieren 
ein schwaches positives Bild, das beim Entwickeln bald verschwindet und 
von einem Negativ abgelöst wird. Die Platte muß lange und kräftig durchent- 
wickelt werden und kommt dann in ein saures Fixierbad. Bei zu kurzer Be- 
lichtung erscheint das Bild schnell, flau und verschleiert, bei zu langer Be- 
lichtung langsam und hart. 
Bei Benutzung einer Kamera (Vergrößerungsvorrichtung, siehe Kap. 82) 
kann man nach den beschriebenen Methoden sowohl gleichartige Duplikat- 
negative wie auch seitenverkehrte Negative herstellen, je nachdem das Original- 
negativ oder ein Diapositiv davon mit der Schicht- oder Glasseite dem Ob- 
jektiv zugekehrt wird. Auf diese Weise lassen sich auch vergrößerte oder 
verkleinerte Duplikate erzielen. 
53. Entwicklung von Trockenplatten nach dem Fixieren. 
(Physikalische Entwicklung.) 
Durch die Belichtung einer Bromsilberplatte wird das Bromsilber, wie 
man gewöhnlich annimmt, in Brom und metallisches Silber (Silberkeime) und 
in eine feste Lösung (Legierung) von Silber und Bromsilber gespalten. Wenn 
man eine stark belichtete Platte, ohne sie zu entwickeln, direkt in 
Fixiernatronlösung bringt, so zerfällt das Belichtungsprodukt in metallisches 
Silber, das in der Schicht verbleibt, und in Bromsilber, das durch Fixiernatron 
aufgelöst wird. Auf der Platte ist nach beendetem Fixieren äußerlich keine Spur
	        
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