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53. Entwickeln nach dem Fixieren.
Verbesserte Methode. Das Verfahren der physikalischen
Entwicklung nach dem Fixieren haben Lumiere und Seyewetz
neuerdings verbessert, nachdem sie feststellen konnten, daß das latente
Lichtbild nur dann nicht Schaden leidet und vollkommen entwickelbar er-
halten bleibt, wenn man die Platten nur kurz in einer alkalischen
Fixiernatronlösung fixiert und anschließend in alkalisch gemachtem
Wasser wäscht. Es kann in diesem Fall eine längere als die normale
Belichtungszeit vermieden werden und man erhält alle Einzelheiten im Ne-
gativ wie bei normaler Exposition. Der Vorgang ist folgender:
Die normal oder etwas reichlich belichtete Platte wird bei unschäd-
lichem roten Dunkelkammerlicht in einer Lösung von 300 g Fixiernatron in
I Liter Wasser, der etwa 10 ccm Ammoniak (Dichte 0,925) zugefügt
wurden, in der Dauer von höchstens 5 Minuten fixiert und anschließend
in Wasser gewaschen, das ausgesprochen alkalisch gemacht worden
ist. Waschdauer höchstens ı Stunde.
Für die Entwicklung erscheint folgender Entwickler als besonders
zweckmäßig:
Lösung A:
Lösung B:
Natriumsulfit (wasserfrei)
Silbernitratlösung 1:10 .
Wasser. . .
Natriumsulfit (wasserfrei)
Metol . . . “EAN
Wasser.
DS
Pe 150 ©
Ka 75 Com
6. 42.1000 ccm
HA 20 8
BROS
Sn. 11000. ccm,
Für den Gebrauch werden 150 ccm von Lösung A mit 30 ccm Lösung B
gemischt und in eine vollkommen saubere Glasschale geschüttet. Das Ent-
wickeln geschieht bei Tageslicht. Bei dem Vorgang der Entwicklung scheidet
sich das reduzierte Silber ganz allmählich und in äußerst feiner und regel-
mäßiger Form von kleinen Kristallen an den bei der Belichtung gebildeten
Silberkeimen ab, um bei fortgesetzter Entwicklung an Größe des Kornes
zuzunehmen, die von der Größe des ursprünglichen Bromsilberkornes ganz
unabhängig ist. Man kann daher Negative von sehr feinem Korn ebenso auf
Extrarapidplatten wie auf weniger empfindlichen Schichten erzeugen.
Werden dichtere Bilder gewünscht, so ist der Entwickler nach etwa ein-
stündigem Gebrauch zu erneuern. Die erhaltenen Negative erinnern in ihrem
Charakter an Kollodiumnegative, die ja ebenfalls durch physikalische Ent-
wicklung entstehen. -
Das Verfahren der Entwicklung nach dem Fixieren kann sowohl für
Negative wie auch zur Herstellung von Positiven verwendet werden. Es hat
jedenfalls den großen Vorteil der Entwicklung bei vollem Tageslicht für
sich, da die Arbeit in der Dunkelkammer auf das Fixieren beschränkt ist.
Außerdem kann die physikalische Entwicklung auch theoretisches Interesse
in Anspruch nehmen und als Stütze der Silberkeimtheorie gelten.
54. Das Negativverfahren mit nassen Jodsilber-Kollodiumplatten.
Das alte sogenannte „nasse Verfahren‘, das seit der Mitte des 19. Jahr-
hunderts in der Photographie durch Jahrzehnte alleinherrschend war, wird