Full text: Photographisches Praktikum

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57- Die Technik des Kopierens. 
Mit Hilfe von Kopierrahmen, die seitlich einen Schlitz haben, siehe 
Abb. 276, läßt sich das Papier noch leichter in eine bestimmte Lage zum Nega- 
tiv bringen. Solche Rahmen sind namentlich für Postkarten geeignet. Kopier- 
rahmen, deren Deckel aus mehreren Teilen besteht, wie Abb. 276 a, ge- 
währen den Vorteil, daß der Fortgang des Kopierens an jeder beliebigen 
Stelle des Bildes leicht kontrolliert werden kann. 
Zum Kopieren wird die Schichtseite des Papiers mit der Schicht- 
seite des Negativs in feste Berührung gebracht. 
Das Einlegen der wenig empfindlichen Auskopierpapiere kann bei 
gedämpftem Tageslicht geschehen, z. B. in einer Zimmerecke. Brom- 
silber- und Gaslichtpapiere werden in der Dunkelkammer bei rotem bzw. 
orangegelbem Licht in den Kopierrahmen gebracht. Alle eisen- oder 
chromhaltigen Papiere vertragen gelbes Licht oder schwaches Lampenlicht. 
Das Kopieren geschieht gewöhn- 
lich ‚in zerstreutem Lichte 
bzw. im Schatten. Hierzu wird der 
Rahmen entweder auf einen Tisch 
im Freien gelegt oder am Fenster 
aufgestellt und schräg gegen den 
Himmel gerichtet, weil das Licht voll 
und gleichmäßig von allen Seiten ein- 
fallen soll. Die Stärke des Lichtes 
beeinflußt bis zu einem gewissen 
Grade den Ton und Charakter des 
Druckes. Ein bei gestrahltem oder 
sehr intensivem Licht rasch kopiertes 
Bild fällt weicher aus, als beim langsamen Kopieren in zerstreutem, 
schwachen und gedämpften Licht. Daraus läßt sich Nutzen ziehen, indem 
man zu harte Negative in der Sonne kopiert, dünne und flaue hingegen zur 
Vermehrung der Kontraste, bei schwachem, gedämpften Licht. Zu diesem 
Zwecke kann der Kopierrahmen noch mit einer Mattscheibe oder mit weißem 
Seidenpapier in einer oder mehreren Lagen bedeckt werden. 
Das Kopieren unter einer Gelbscheibe bewirkt ebenfalls wesentlich 
härtere Drucke, besonders bei den Chlorsilber-Auskopierpapieren. Solche 
Gelbscheiben kann man sich durch Baden ausfixierter und gewässerter Irok- 
kenplatten in einer Lösung von 2 g Filtergelb in ı Liter Wasser während 
*/, Stunde selbst herstellen. Sie werden dann getrocknet. Beim Kopieren unter 
einer Rotscheibe erhält man, wie Dr. Formstecher nachgewiesen 
hat, stets wesentlich weichere Abzüge, wobei aber die Kopierzeit stark 
verlängert werden muß. Die Rotscheiben stellt man her durch Baden aus- 
fixierter und gut gewässerter Trockenplatten in einer Farblösung, die aus I g 
Ponceau 2 R, in % Liter Wasser gelöst, besteht. Man badet die Platten darin 
*/, Stunde und läßt sie dann trocknen. Für sehr flaue Negative wird, wenn 
die Gelbscheibe nicht ausreicht, am zweckmäßigsten eine h ar t kopierende 
Papiersorte verwendet. 
Abb. 27683. Vierteiliger. Kopierrahm- 
Auch der Ton von Chlorsilber-Auskopierpapieren wird durch die Art 
des Kopierens beeinflußt. Rasches Kopieren bei sehr kräftigem Licht be-
	        
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