Full text: Photographisches Praktikum

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69. ‚Herstellung von Lichtpausen, 
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In technischen Büros sind dazu große, ziemlich kostspielige Kopierrahmen vor- 
handen, der Privatmann hat sie meist nicht, meist auch nicht entsprechend 
große einfache Kopierrahmen. In diesem Falle kann man sich nach einem 
Vorschlag des Ingenieurs A. Botsch wie folgt behelfen. Die Paus- 
zeichnung wird an den zwei gegenüberliegenden Schmalseiten auf einer 
möglichst starken Pappe befestigt, indem man den Rand umbiegt und rück- 
wärts aufleimt. Dann schiebt man das lichtempfindliche Papier zwischen 
Zeichnung und Pappe und biegt das Ganze nach rückwärts etwas durch, so 
daß die Zeichnung nach außen liegt. Dadurch wird diese fest auf das Kopier- 
papier gespannt. Eine einfache Haltevorrichtung auf der Innenseite der 
gebogenen Pappe besteht aus zwei Holzleisten und einem Bindfaden mit 
verstellbarer Schleife auf der einen, und einem kleinen Drahthäkchen auf 
der anderen Seite. Die nebenstehende 
Skizze veranschaulicht die durchge- 
bogene und durch einen Bindfaden ge- 
spannt gehaltene Pappe. 
Zum Fixieren legt man die Kopie direkt in eine Schale mit reinem 
Wasser und wechselt dieses so oft, bis es sich nicht mehr gelb färbt. Das 
Papier verliert durch das Wässern seine Lichtempfindlichkeit und klärt sich 
so weit, daß die Zeichnung schließlich rein weiß auf tiefblauem Grunde er- 
scheint. 
Größere Klarheit wird erzielt, wenn man die Bilder noch auf kurze Zeit in 
Wasser legt, dem auf ı Liter ca. 20 ccm Salzsäure oder Salpetersäure 
zugesetzt wurden. Der blaue Grund wird dadurch ‚dunkler. Nach gutem 
Waschen läßt man die Lichtpause trocknen. 
Zum Wässern sehr großer Zeichnungen oder Pläne können lackierte, billige 
Blechschalen oder mit Paraffin eingelassene, vom Tischler leicht herzustellende 
Holzschalen benutzt werden. ; / 
Blaudrucke, die infolge zu alten Papiers oder zu langen Kopierens keine 
reinen Weißen mehr zeigen, müssen länger gewässert werden. Zweckmäßiger- 
weise fügt man dann dem Wasser eine geringe Menge Soda, Ammoniak oder 
Ätznatron zu und läßt die Lichtpause so lange darin, bis die Linien rein weiß 
geworden sind, und der Grund sich gelblichgrau verfärbt. Hierauf spült man 
die Kopien gut ab und legt sie in ein schwaches Salzsäurebad (wie vorerwähnt), 
worin sie die frische blaue Farbe wieder erhalten. 
' Um auf den fertigen Lichtpausen nachträglich Korrekturen durch- 
zuführen, z. B. weiße Linien oder eine weiße Beschriftung anzubringen, ver- 
wendet man eine wässerige Lösung von oxalsaurem Kali (r :20), 
die das Blau völlig löst. Dann wird wieder gewässert. Rote Linien erhält man 
bei Benutzung roter Anilintinte mit einem Zusatz von etwas Soda. 
Nach vorstehend: geschilderter Art hergestelltes Blaueisenpapier 
ist in Rollen käuflich und wird auch von den Lichtpausanstalten verarbeitet. 
Wenn käufliches Papier benutzt wird, so achte man darauf, daß es noch grau- 
gelb ist und keinen starken Stich ins Blaugrüne zeigt, weil dies auf eine bereits 
stattgefundene Zersetzung schließen läßt. Die nach Vorschrift hergestellten 
Kopien sind unbegrenzt haltbar. 
Das Blaudruckverfahren kann zur Not auch zum Kopieren von H a 1 b- 
ton-Negativen angewendet werden, sei es auf Papier, Karton oder
	        
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