Full text: Photographisches Praktikum

72, Herstellung von Lichtpausen, 
Bei zu kurzer Belichtung färbt sich auch der‘ Grund der Lichtpause, 
anstatt weiß zu bleiben; bei zu langer Belichtung erhält man' keine 
kräftigen Linien, 
Zum Verbessern von Lichtpausen auf Eisengalluspapier, d. h. zum Ent- 
fernen schwarzer Stellen verwendet man wässerige Oxalsäure. 
72. Die Negrographie (Schwarzdru ck). 
Bei Anwendung von Chromsalzen kann man von einer schwarzen 
Linienzeichnung schöne Lichtpausen mit schwarzen Linien auf weißem 
Grund erhalten, die sehr fein und haltbar sind. 
Die Negrographie beruht darauf, daß eine Schicht aus Gummi 
arabicum, die ein doppeltchromsaures Salz (Bichromat) 
enthält, an den. unbelichteten Stellen des Papiers in Wasser sich 
löst und dort fette Schwärze oder Harzfarbe festhält, während von den be- 
lichteten und unlöslich gewordenen Stellen der Kopie die Farbe 
leicht entfernt werden kann. Es handelt sich also wieder um ein poSsi- 
£ives Verfahren. 
Die lichtempfindliche Lösung besteht (nach I t terh e im) aus: 
Wasser AA 1109 CCM 
Gummi arabicum (reine Stücke) .... ,.. 238 
Doppeltchromsaures Kalium (oder Ammonium). 068g 
Alkohol... a A A 5 CCH: 
Pd 
Diese chromierte Gummilösung wird bei gelbem oder Lampenlicht auf ein 
gut geleimtes, g 1a t t es Zeichenpapier ziemlich dick gestrichen, gleichmäßig 
vertrieben und hierauf getrocknet. Das getrocknete Papier ist nur wenige 
Tage haltbar. Man kopiert unter einer tiefschwarzen Zeichnung auf weißem 
Pauspapier, bis alle Linien deutlich h e11 hervortreten. ‚Dann wird die Kopie 
in einer Schale mit kaltem Wasser von Zimmertemperatur so lange gewaschen, 
bis die Linien der Zeichnung als vertieftes Relief erscheinen und das 
Wasser so oft erneuert, bis es sich nicht mehr gelb färbt. Hierauf läßt man das 
Papier vollkommen trocken werden. 
Die Farbe zum Ein sch wärzen bereitet man aus 100 ccm stärkstem 
Alkohol, 5 g ordinärem Schellack und ı15g Lampenruß oder fein zer- 
riebenem Rebenschwarz. 
—__ Diese Schwärze wird mit einem Schwämmchen oder breiten weichen 
Pinsel auf dem trockenen Papier, der ganzen Ausdehnung nach, gleichmäßig und 
dünn aufgestrichen. Dann legt man das Blatt in ein Bad, bestehend aus 
ı Liter Wasser und etwa 25 ccm Schwefelsäure oder Salzsäure. In diesem 
angesäuerten Wasser bleibt die Kopie so lange, bis ein Versuch ergibt, daß 
sich die schwarze Farbe mit einem Schwamm oder Wattebausch von dem 
belichteten Grunde der Zeichnung leicht abwischen läßt. Sobald der Grund 
die ganze Farbe abgegeben hat, erscheinen die Linien der Zeichnung in un- 
veränderlicher Schwärze auf weißem Grunde und in großer Feinheit, wonach 
die Lichtpause getrocknet wird. 
Das Verfahren ist billig und leicht ausführbar und steht in Lichtpaus- 
anstalten noch in Gebrauch.
	        
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