Full text: ABC der Röntgentechnik

älter als die Schwarz-Weiß-Photographie, denn bereits 1810 — 
also rund 30 Jahre vor Daguerre — beobachtete Seebeck die 
Eigenschaft des Chlorsilbers, bei bestimmter Behandlung Farben 
anzunehmen, wenn es mit farbigem Licht bestrahlt wurde. Die 
Tragweite der ‘Erscheinung wurde damals schon erkannt, und es 
ist ein Jahrhundert an der Ausgestaltung dieses und einiger ähn- 
licher „direkter‘“ farbphotographischer Verfahren gearbeitet 
worden, ohne daß ein brauchbares Ergebnis gefunden wurde. 
Sämtliche bis heute praktisch verwertbaren Verfahren sind sog. 
„indirekte‘ Verfahren. Die Farben werden erzeugt auf dem 
Umweg über zuvor gewonnene Schwarz-Weiß-Bilder, die in ihrem 
Schwärzungsaufbau bestimmten Farbenkomponenten des in die 
Kamera eintretenden Lichts entsprechen. 
Zum Verständnis des folgenden sei daräuf hingewiesen, daß 
1. nur absorbiertes Licht in der Schicht eine chemische Verände- 
rung hervorruft, während hindurchgehendes oder reflektiertes 
Licht völlig wirkungslos ist. 
2. das weiße Licht ein Gemisch aus verschiedenen farbigen 
Lichtstrahlen ist. Wie der Prismaversuch (Regenbogen) lehrt, 
sind deutlich 3 Hauptfarbzonen zu unterscheiden: 
Rot... Grün... Blau. 
Die Übergangsfarben treten gegenüber den Hauptfarben zurück. 
Es läßt sich also aus den 3 Grundfarben durch entsprechende Mi- 
schung jede beliebige Naturfarbe mit großer Annäherung herstellen. 
Die Farbmischung kann auf 2 Wegen erfolgen: 
l. Das additive Verfahren. Mischt man farbige Lichtstrahlen 
miteinander, was man z. B. durch Spiegelung oder durch Auf- 
einanderprojizieren verschieden gefärbter Bilder auf einer 
weißen Fläche tun kann, so summieren sich die verschiedenen 
Lichtanteile. Die entstehende Mischfarbe ist immer heller 
als jede einzelne Farbe. Man addiert also die Farben. Die 
Summe aller Farben (in richtiger Dosierung) ergibt Weiß. 
Den Farbwert der Filter, deren durchgelassene Strahlung jede 
beliebige Lichtfarbe herzustellen gestattet, zeigt die (schema- 
tische) Abb. 27a. Der Farbbereich entspricht je einem Drittel 
des Spektrums des weißen Lichts. 
Dassubtraktive Verfahren. Mischt man Körperfarben — 
also Farbstoffe — miteinander, so entsteht immer eine dunklere 
Mischfarbe als die Einzelfarbe. Die Summe aller Körper- 
farben ergibt Schwarz. Die Abb. 27a zeigt, daß z. B. ein 
Rotfilter, vor eine weiße Lichtquelle gebracht, nur den roten 
Anteil durchläßt, Grün und Blau aber absorbiert. Entsprechend 
absorbiert das Grünfilter Rot und Blau, das Blaufilter Rot 
und Grün, Je 2 Filter zusammengefaßt lassen kein Licht mehr 
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