Full text: ABC der Röntgentechnik

Mit dem Aufkommen der Coolidgeröhre* tritt das Problem der 
Gleichrichtung zunächst zurück, denn diese Röhren (wie auch alle 
modernen Röntgenröhren) sind selbst Gleichrichter. 
Legt man an eine mit einer Glühkathode* ausgestattete Vakuum- 
röhre Wechselspannung, so wird zur Strahlenerzeugung nur die 
Halbwelle benutzt, deren Impulse so gerichtet sind, daß die Anti- 
kathode positiv gegenüber der Glühkathode ist. 
Nur dann können die negativen Elektronen als Röhrenstrom vom Heizfaden 
zur Antikathode fließen. Ist die Antikathode negativ gegenüber dem Heizfaden, 
so werden die (ebenfalls negativen) Elektronen von ihr abgestoßen, der Röhren- 
strom ist unterbrochen. 
Abb. 37 zeigt, daß sämtliche negative Halbwellen unterdrückt 
werden, wirksam bleiben nur die positiven. 
Die „Halbwellenapparate‘“ sind konstruktiv sehr einfach auf- 
gebaut. Der naheliegende Nach- 
teil einer solchen Gleichrich- 
tung liegt in der doppelten Be- 
anspruchung der Röntgenröhre 
— CGleichrichtung und Strah- 
lenerzeugung — und der da- 
durch bedingten Leistungs- 
begrenzung. Im weiteren Aus- 
bau dieser Apparate ging 
man deshalb bald dazu über, 
die Gleichrichtung und die 
Strahlenerzeugung durch Vor- 
schaltung eines Glühventils vor die Röntgenröhre zu trennen. 
Das Glühventil ist ein Hochvakuumrohr gleich der Röntgen- 
röhre. Es unterscheidet sich von ihr durch: 
l. Den geringen inneren Widerstand. Dieser wird erreicht 
durch die Ausbildung der Glühkathode als große Heizfläche — 
umfangreiche dicke Zickzackspirale —, die eine entsprechend 
hohe Elektronenemission gibt. (Eigenspannungsverbrauch 
0,5—3 kV je nach Alter). 
2. Die einfache Anode. Genügende Heizung des Ventils voraus- 
gesetzt, ist die kinetische Energie der Elektronen so gering, daß 
die Anode praktisch keine andere Wärme als Strahlungswärme 
aufnimmt. Ein kompliziertes Kühlsystem erübrigt sich. Infolge 
der ausgedehnten Elektronenwolke, die sich mit relativ geringer 
Geschwindigkeit zur Anode bewegt, hat das Ventil auch keinen 
Brennfleck. 
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In den letzten Jahren. haben sich auch Glühventile mit Edelgas- 
füllung und relativ niedriger Verdünnung bewährt. Ihr technischer 
Vorzug ist ein doppelter. Man kann die Heizfäden mit Oxyden von 
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