Full text: ABC der Röntgentechnik

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Weichstrahltechnik begünstigt wegen der langen Belichtungszeiten 
das Auftreten einer Bewegungsunschärfe, sie gibt dagegen brillante 
Kontraste, eine vorzügliche Detailerkennbarkeit. Eine Über- 
steigerung der Kontraste durch sehr weiche Aufnahmetechnik 
schränkt den darstellbaren Objektumfang* ein. 
Ein Objekt von großem Umfang zeigt nur im mittleren Bereich differenzierte 
Wiedergabe; die Einzelheiten der Extreme sind entweder glasklar oder ver- 
schwinden bereits in der Schwärze. 
Zu diesen objektiven Gesichtspunkten treten noch die subjektiven 
Faktoren. Gleiche Schwärzungsdifferenzen werden subjektiv ver- 
schieden empfunden, wenn die Bildschärfe verschieden ist. Gleiche 
Bildschärfen werden verschieden gesehen, wenn die objektiven 
Kontraste verschieden sind. Schwärzungen oberhalb etwa S=2 
kann das Auge auch bei bester Ausleuchtung des Bildes am Schau- 
kasten nicht mehr genügend differenzieren, auch wenn in diesem 
Bereich noch gute objektive Kontraste vorhanden sind (s. dazu 
Weber-Fechnersches Gesetz*). Umgekehrt sieht das Auge bei 
genügender Abschwächung des Schaukastenlichts mit Sicherheit 
noch Kontraste unterhalb der Schwärzung S = 0,5, obwohl die 
objektiven Kontraste in diesem Bereich gering sind (vgl. Grada- 
tionskurve* und Durchhang *). 
Aus dieser Gegenüberstellung der Vorzüge und Nachteile beider 
Aufnahmeverfahren ergibt sich, daß eine gute Aufnahmetechnik 
notwendigerweise eine Kompromißlösung ist. Je leistungsfähiger 
die Röntgenanlage ist, desto weicher — mit desto geringerer 
Spannung — kann gearbeitet werden, denn die große Strahlen- 
schwächung im Objekt kann durch entsprechende Belastung der 
Röhre ausgeglichen werden, ohne die Belichtungszeiten über die 
(erfahrungsgemäßen) Bestwerte steigern zu müssen. Die Härte der 
Strahlung soll aber auf jeden Fall so bemessen werden, daß leicht 
und schwer durchdringbare Objektteile einigermaßen gleichwertig, 
d. h. mit genügenden Kontrasten, wiedergegeben werden. Da 
nach dem Vorhergehenden ein Bild, dessen Schwärzungen im 
Intervall von etwa S = 0,3 — S = 2,0 liegen, die Bestleistung ist, 
erscheint es zwecklos, extreme Belichtungsdaten zu wählen. Sie 
führen mit Sicherheit nur zu dem Ergebnis, den Schwärzungs- 
aufbau an die untere oder obere Grenze des optimalen Intervalls 
zu verlagern. 
In Zweifelsfällen arbeite man lieber weicher als härter — auch 
wenn lange Belichtungszeiten in Kauf genommen werden müssen —-, 
denn abgesehen von dem Vorteil der geringeren Streustrahlung, 
läßt hoher Kontrast einen Schwärzungsübergang subjektiv scharf 
sehen, auch wenn eine objektive Unschärfe vorhanden ist. Streu- 
strahlenschleier und geringe Kontraste dagegen lassen selbst 
objektiv scharfe Konturen unscharf erscheinen. 
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