Die weitere Entwicklung löste das Problem des Strahlenschutzes
in verschiedener Weise. Röhrenkonstruktionen nach Abb. 70a
verlegen den Strahlenschutz in die Röhre. Die sog. Schutz-
elektroden fangen die unerwünschte Strahlung unmittelbar an
der Entstehungsstelle ab. Der Heizfaden liegt in einer Mulde der
aus vollem Eisen gearbeiteten Kathode. Die Antikathode trägt
einen massiven zweiseitig durchbohrten Kupferkopf, der bis dicht
an die Kathode heranreicht. Die Elektronen treten durch die dem
Heizfaden gegenüberstehende Bohrung ein, die Röntgenstrahlen
verlassen die Wolframronde durch die um 90° versetzte, nach unten
gerichtete Bohrung. Um die Sekundärelektronen *, die vornehmlich
für die Stielstrahlung der Röhre verantwortlich sind, am Austritt
aus der Kupferhaube in Richtung des Nutzstrahlenkegels zu hin-
dern, ist die Austrittsöffnung durch ein — für Elektronen undurch-
lässiges, für die Röntgenstrahlen praktisch völlig durchlässiges —
Berylliumfenster geschlossen.
Da die Sekundärelektronen auf diese Weise praktisch ganz un-
schädlich gemacht sind, sind diese Röhren spannungssicher
und die medizinisch schädliche diffuse Strahlung der Röhre,
die außerdem bildverschlechternd wirkt, fällt völlig fort. Einen
vollkommenen Strahlenschutz geben die Röhren aber nicht, weil
die Nutzstrahlung beim Durchgang durch die Glaswand erhebliche
Mengen Sekundärstrahlung erzeugt. Um solche Röhren völlig
strahlensicher zu machen, sind deshalb noch zusätzliche Schutz-
hauben nötig.
Die Selbstschutzröhre hatte als Neuerung einen zylindrischen
Glaskörper, auf den ein Schutzmantel aus Schwermetall auf-
gezogen war. Der Strahlenschutz wurde so in einfachster Weise
erreicht. Als Nachteil mußte die mangelnde Spannungssicherheit
in Kauf genommen werden, da die den Elektroden* sehr nahe
gerückte Glaswand dem Angriff der Sekundärelektronen in sehr
viel höherem Maße ausgesetzt war, als die Wand der ausgebauchten
Röhren.
Als man gelernt hatte, Metall und Glas vakuumsicher zu ver-
schmelzen, brachte diese Kenntnis einen weiteren erheblichen
Fortschritt, den Metallentladungsraum. Bei der Metalixröhre
(Abb. 70b) umhüllt an Stelle des Glases ein Metallzylinder, dem
die aufprallenden Sekundärelektronen nicht schaden können, den
Entladungsraum. Lediglich die Röhrenenden bestehen in einer
nach der für die Röhre zulässigen Höchstspannung bemessenen
Länge aus Glas. Über das Ganze ist eine zylindrische Schutzhaube
geschoben. Ihr Mittelteil ist Metall mit Bleiummantelung; 2 Bake-
litendstücke, die der Vervollständigung des Strahlenschutzes dienen,
enthalten Schwermetallsalze.
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