Full text: ABC der Röntgentechnik

Hochvakuum getrennte Glasmäntel. Den Sekundärelektronen ist 
nur die innere Glasröhre ausgesetzt. Die Vakuumstrecke zwischen 
den beiden Glaszylindern ist der Isolator, der die Spannungssicher- 
heit der Röhre gewährleistet. Zum Strahlenschutz liegt um die 
Mitte des äußeren Glasmantels ein Bleiblech, das mit der geerdeten 
Röhrenhaube verbunden ist. 
Ein weiterer Weg zum Hochspannungsschutz (zunächst nur für 
kleine Apparate beschritten) waren die Einkesselapparate, d. h. 
Röhre und Transformator wurden zusammengebaut und das Ganze 
in ein mit Öl gefülltes geerdetes Gehäuse gesetzt. 
In neuester Zeit hat man derartige Apparate bereits bis zu 400 kV ent- 
wickelt. 
Neben den Arbeiten zur Förderung des Strahlen- und des Hoch- 
spannungsschutzes läuft im Röhrenbau eine Entwicklungslinie, die 
durch die Forderung nach Verbesserung der Bildleistung der 
Diagnostikröhren bestimmt war. Die Überlegung, daß die Bewe- 
gungsunschärfe bei der Abbildung eines bewegten Organs im allge- 
meinen größer ist als die geometrische* Unschärfe führte zur 
Schaffung von Röhren mit verschieden großem Brennfleck. Die 
Gesamtunschärfe z. B. einer Lungenaufnahme wird durchschnitt- 
lich besser, wenn man mit relativ großem Brennfleck — der natür- 
lich entsprechend hoch belastet werden kann — sehr kurzzeitig 
belichtet. Die Aufteilung der medizinischen Röntgenröhren nach 
dem Verwendungszweck in Röhren von: 
1,5—3-k«W mit sehr kleinem Brennfleck für Durchleuchtung und 
Knochenstrukturaufnahmen. 
6-kW als Durchschnittstyp. 
10-kW und mehr mit großen Brennflecken für entsprechend 
kurzzeitige Aufnahmen ist das Ergebnis dieser Entwicklung. 
Die Dofokröhre versucht eine Universallösung zu geben. Sie hat 
zwei Heizspiralen, die eine gibt einen 2-kW-Brennfleck, die andere 
einen mit 6 bzw. 10 kW belastbaren. 
Zum Kapitel Verbesserung der Bildleistung gehören auch die Be- 
strebungen zur Erhöhung der Belastbarkeit der Röhren. Die 
Belastbarkeit ist begrenzt durch die Wärmebelastung des wahren 
Brennflecks*. Die elektrische Arbeit*, die ein Brennfleck ohne 
Schädigung vertragen kann, hängt ab von: 
1. Der Schmelztemperatur des Antikathodenmaterials. 
2. Der Brennfleckform und -größe. 
3. Der zugeführten Leistung und der Belastungszeit. 
L, Der Kühlung der Röhre (s. unten). 
Die Einflüsse des Materials und der Brennfleckgestaltung sind unter 
Brennfleck* gesondert behandelt. Die Ableitung der Wärme vom 
282
	        
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