Full text: ABC der Röntgentechnik

1. Die Antikathode ist hohl und wird von Wasser durchspült, das 
die Wärme aufnimmt. Die Thermosiphonkühlung führt das er- 
hitzte Wasser zu einem Kühlgefäß; der Nachschub kälteren 
Wassers erfolgt selbsttätig durch Strömung. Bei der Umlauf- 
kühlung wird das Wasser durch Pumpen in Bewegung gehalten. 
(Die in der Praxis noch nicht bewährte) Siedestrahlröhre von Vierkötter 
benutzt die große Verdampfungswärme des siedenden Wassers 
(536 Cal.). Die nur !/,, mm dicke Wolframronde wird in der 
Brennfleckzone durch rückseitiges Aufspritzen eines scharfen 
Strahls siedenden Wassers gekühlt. Miteingeblasene Luft verhindert 
die Bildung einer isolierenden Dampfschicht (Leidenfrostsches Phänomen). 
2. Der Kupferklotz ist massiv und endet in einem außerhalb der 
Röhre befindlichen Metallkörper, der die Wärme speichert und 
an die umgebende Luft abstrahlt. Röhren mit Vollkugeln oder 
Birnen am Antikathodenende heißen Schweranodenröhren. Um 
eine möglichst große Oberfläche zu erhalten kann der Kühlkörper 
lamellenartig aus Metallplatten aufgebaut sein (ähnlich den 
Radiatoren der Zentralheizungen). Man bezeichnet solche Röhren 
als Rippenkühlröhren. 
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Das derzeitige Optimum im Röhrenbau sind die Drehanoden- 
röhren. Sie erfüllen gleichzeitig die Forderungen nach bestmög- 
licher Brennfleckbelastung, Hochspannungs- und Strahlenschutz. 
Bei diesen Röhren ist die Kathode exzentrisch fest angeordnet und 
so geformt, daß der Elektronenstrahl, der im Raum ruht, einen 
Strichfokus bildet. Die Antikathode hat die Form eines Kegel- 
stumpfs, in dessen Mantelfläche in der Einfallsbreite des Elektronen- 
strahls ein Wolframring eingearbeitet ist oder eines Kegelmantels 
aus Wolframblech. Die Antikathode rotiert mit hoher Geschwindig- 
keit; dadurch fallen die Elektronen auf immer neue, kalte bzw. 
wieder abgekühlte Stellen der Wolframronde mit dem Ergebnis, 
daß die Belastbarkeit auf etwa das 15fache eines ruhenden 
Brennflecks ansteigt. Die Rotation erfolgt nach dem Prinzip 
des Induktionsmotors. Der Entladungsraum ist ganz mit Metall 
ummantelt; den Hochspannungsschutz gewährleisten Vollschutz- 
hauben aus Metall bzw. metallgespritztem Porzellan. Die Abb. 71 
und 72 zeigen den prinzipiellen Aufbau der Rotalix- und der 
Pantixröhre. 
2. Die Therapieröhren. Ursprünglich wurde mit den gleichen 
Röhren Diagnostik und Therapie getrieben. Erst die Forderung 
nach immer kurzwelligerer- Strahlung (bis 200 kV und mehr) ließ 
die Therapieröhren eigene Entwicklungswege gehen. Die Brenn- 
fleckgestaltung spielt bei ihnen keine Rolle. Wegen der hohen 
Dauerbelastung steht die Spannungssicherheit und das Kühl- 
problem im Vordergrund, 
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