Full text: ABC der Röntgentechnik

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elektrischen Strom. Die Größe des Stromes hängt zunächst 
von der Stärke des Feldes ab. Steigert man die Feldstärke bis sie 
ausreicht um alle in der Zeiteinheit gebildeten Ionenpaare abzu- 
transportieren, so hat der Strom seinen Höchstwert und wird un- 
abhängig von der Feldstärke. Man bezeichnet ihn dann als Sätti- 
gungsstrom. 
Erst wenn bei sehr großen Feldstärken die Ionen so hohe Geschwindigkeit 
erhalten, daß ihre kinetische Energie genügt, um durch Zusammenstoß mit 
neutralen Gasmolekülen oder beim Aufprall auf die Wände der Ionenkammer 
ihrerseits Ionen zu erzeugen, tritt wieder Abhängigkeit des Sättigungsstroms 
von der Feldstärke ein. 
Den Sättigungsstrom in Ionenkammern benutzen zahlreiche Meß- 
geräte zur Dosismessung* der Röntgenstrahlen. Die Größenord- 
nung der elektrischen Felder liegt bei 200 Volt, die Sättigungs- 
stromstärke bei etwa 10-19 Ampere (s. auch unter Dosiseinheit *, 
Abschnitt: Internationale Einheit 1 r). 
Ein Sättigungsstrom bzw. eine Sättigungsspannung existiert 
natürlich auch bei Glühkathoden-Röntgenröhren * und -Ventilen *. 
Er spielt aber hier praktisch keine Rolle, da die Sättigungsspannung 
der Röhren durchschnittlich bei etwa 30—50 kVs, die der Ventile 
bei 0,05—3 kVs (je nach der Konstruktion) liegt. Es ist also im 
ganzen Arbeitsbereich Unabhängigkeit von Stromstärke und 
Spannung (Feldstärke) gewährleistet. 
Schädigungsmöglichkeit*!) der Patienten und des Arztes durch 
Röntgenstrahlen, 
A. Unter dem Gesichtspunkt der physiologischen 
Wirkung. 
Die Untersuchungen von Braun, Haase, Küstner u. a. haben 
ergeben, daß die höchste — gerade noch nicht zur Erythembildung 
führende — Röntgendosis bei etwa 200 r liegt. 
Bewertet man demgemäß unter Einrechnung eines Sicherheits- 
faktors die höchstzulässige Dosis, die für diagnostische Zwecke 
verabreicht werden darf, zu 100 r, so ergeben die nachfolgenden 
Tabellen eindeutige Richtlinien für die diagnostische Röntgenarbeit, 
sowohl hinsichtlich der zulässigen Durchleuchtungszeiten als auch 
für die größtmögliche Aufnahmezahl. 
Die Tabellen sind einer Arbeit von G. Lemmel, Strahlengefährdung des Kranken 
und des Arztes in der Röntgendiagnostik [Fschr. Röntgenstr. 58 (1938), 3], ent- 
nommen. 
Zu den Untersuchungen wurde als Spannungsquelle ein Drehstromapparat ver- 
wandt, an dem eine Drehanodenröhre mit einer Filterung äquivalent 1,3 mm Al 
betrieben wurde. Die Untersuchungsergebnisse lassen sich, ohne allzugroße 
Fehler befürchten zu müssen, verallgemeinern. 
1) Vgl. hierzu: DIN Rönt 2/1933, DIN Rönt 4/1933, DIN Rönt 6/1933, und die 
dazugehörigen ‚‚,Erläuterungen‘“‘. 
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