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Fannover.
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Am Ende der Allee liegt links der große königliche
Lustgarten und an dessen nördlicher Seite das königliche
Schloß zu Herrenhausen. Letzteres 1665 von Johann
Friedrich und 1698 unter Georg Ludwig (Georg J.) nach und
nach erweitert, besteht aus einem Hauptgebäude und zwei nach
dem Garten hingehenden Flügeln. Wenn es auch sonst keine
architectonische Schönheit darbietet, so ist es doch durch seine
ehemaligen Bewohner merkwürdig. Ernst August und die hoch—
gebildete Kurfürstin Sophie brachte hier einen Theil des Som—
mers zu; Georg J. wählte als Kurfürst Herrenhausen ebenfalls
zum Sommeraufenthalte, und als König bewohnte er es, wie
sein Nachfolger Georg IL., so oft sie aus England ihr deutsches
Vaterland besuchten. Auch Georg IV. residirte dort 1821, und
König Ernst August hat hier mehrfach Hof gehalten.
Rechts neben dem Schlosse steht das große 1692 erbaute
Orangeriehaus, das über 200 Fuß lang ist und sonst im
Sommer zu großen Hoffesten gebraucht wurde. Die Decken—
tücke, welche Gegenstände aus der Geschichte von Troja dar⸗
stellen, sind von einem Italiener Temaso al fresco gemalt. An
den Wänden des Saals sind 23 antike Bronzestatuen aufgestellt,
unter denen vorzüglich die des Nero ausgezeichnet zu werden
verdient.
Der große, Jedermann zugängliche Garten hinter dem
Schlosse bildet ein längliches Viereck von 2800 Fuß Länge und
1900 Fuß Breite, das vorn durch das Schloß und den Oran—
geriesaal, auf den drei anderen Seiten aber durch einen Wasser⸗
anal und zum Theil durch eine Mauer eingeschlossen wird.