460 Ostfriesland.
Aur isch.
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Aurich, ehemals die Residenz der Fürsten von Ostfries—
land, nun Hauptort der Landdrostei und Regierungssitz,
zählt nur 523 Häuser mit 4388 Einwohnern, worunter über
220 Juden. Es liegt fast in der Mitte des Landes, jedoch
nur 132 Fuß über Emden, auf einem von Wiesen und Ge—
büsch begrünten Fleck, den sonst —de Moore und Haiden um—
zeben, gleich „einer Oase in Lybiens Wüste.“ Daher soll
es auch, wie schon der weiland älteste Stadtprediger Chris—
tian Funck in seiner Chronick 5) anführt, von der „grü—
nen und lustigen Gegend“ seinen Namen haben. Aurich oder
Awrick hieße nämlich „ein Ort an Auen reich, das ist,
vwo gutes Land zu Kämpen und Weide anzutreffen.
Es schicket sich — sagt Funck weiter — diese Benennung
aicht uneben auf diese Stadt. Denn da sonsten die Mitte
des ostfriesischen Landes viel Haide und dürres Land hat, so
ist doch um und an Aurich ein bequemes Bau- und Weide—
land. — Nun ist zwar dieses Land mit denen feisten Wiesen
in denen Marschörtern nicht zu vergleichen, doch hat es ge—
wiß auch seine Güte und bringet seinen Besitzern, wenn sie
nur selbst wollen, einen erträglichen Vortheil. Indeß kann
Aurich in Gegenhaltung der weit umherliegenden dürren Haide,
in welcher Mitte es lieget, als eine lustige Aue, billig Auen
ES.„Christian Funck's Ostfriesische (eigentlich Auricher) Chronick.
Herausgegeben von den Erben des Predigers J. D. Funck.“
(8. Bochn. 1784 — 88.); bis zum Jahre 1721 gehend.
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