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Manche große Fabrik ist zu finden, welche so gelegen, daß sie sowohl
zu Wasser, als auch auf Eisenbahnen befördern kann, und die den größten
Teil ihrer Waren bezw. Rohstoffe mit der Bahn befördert, bezw. befördern
läßt und nur den geringeren zu Wasser.
Es wäre hiernach also denkbar, daß über kurz oder lang die Nähe
einer Eisenbahn für eine Fabrik stets vorteilhafter, als die Nähe einer
Wasserstraße werden kann.
In betreff der Frachtkosten kommt nun weiter noch die Menge der zur
Herstellung der Waren erforderlichen Rohstoffe, sowie der zu erzielende
Preis der fertigen Ware in Betracht und ist mit Rücksicht hierauf ohne
weiteres ersichtlich, daß, unter sonst gleichen Umständen, man die Be—
förderung um so billiger einzurichten bestrebt sein muß, je schwerer und um—
fangreicher die nötigen Rohstoffe und je geringer der Preis der fertigen
Ware. So vermögen z. B. Gespinste und Gewebe eine wesentlich höhere
Fracht zu ertragen, als etwa Thonwaren, so daß also letztere nur ein viel
beschränkteres Absatzgebiet haben können, als erstere.
Mit Rücksicht auf die Beschaffung der Rohstoffe ist ferner noch zu
bemerken, daß es sehr häufig der Fall ist, daß zur Herstellung einer Ware
mehrere Rohstoffe erforderlich sind, deren Fundorte meist mehr oder weniger
weit voneinander liegen, wie z. B. zur Ziegelfabrikation Thon und Kohle,
zur Eisenverhüttung Erze und Kohle u. s. f. In solchen Fällen hat man
dann die Anlage in die Nähe des Fundortes desjenigen Rohstoffes zu legen,
von dem die größten Mengen nötig sind, bezw. dessen Beförderung am
teuersten kommt, wie aus folgenden beiden Beispielen einleuchtend.
J. Zur Herstellung von 1000 Stück Ziegel gewöhnlicher Größe sind
im Mittel 2,6 ebm Lehm zum Formen, und zum Brennen in besseren Oefen
300 k8 Steinkohlen erforderlich. Von diesen Ziegeln gehen 513 auf 1cbmn
und wiegt das Stück 3 Kg.
z . 1000
1000 Ziegel haben somit einen Inhalt von 134 1,95 cbhm und
ein Gewicht von 3000 kg. Der hierzu verwendete Lehm wiegt 3000
S 4000 k8. Es stellt sich also, da zum Brennen 300 kg Kohlen erfor—
derlich, das Gewichtsverhältnis zwischen dem verbrauchten Lehm, der fertigen
Ware und der nötigen Kohle wie 40: 30: 3, woraus folgt, daß eine Ziegelei
am besten in nächster Nähe des Thonlagers liegt, denn, wollte man sie in
nächster Nähe der Verbrauchsstelle legen, anstatt ans Thonlager, so wären
im ersten Falle die Frachtkosten um höher, als im letzteren, indem man
im ersteren Falle 2000 kg Thon, im letzteren nur 1500 kg8 Ziegel