Full text: Anlage und Einrichtung von Fabriken

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dies mit Rücksicht auf die zu übertragenden Kräfte und die Herstellung er— 
forderlich. Eigentlich das Umgekehrte war früher der Fall. Alle Teile der 
Triebwerke wurden überaus schwer gemacht. Dies hatte einmal seinen 
Grund in dem Bestreben der Maschinenfabriken, möglichst viel zu verdienen, 
woraus sich das Verkaufen der Triebwerke nach Gewicht ergab, andererseits 
in dem Glauben der Abnehmer, daß sie bei nur starken Triebwerken mehr 
vor Brüchen und Betriebsstörungen gesichert seien, dabei vergessend, daß 
nicht die schwere, sondern die richtige Konstruktion die sicherste ist. 
Welcher Umstand von Einfluß auf die Stärke bezw. Größe der Trieb— 
werksteile bei einer gegebenen zu übertragenen Arbeit ist, ist ohne weiteres 
einleuchtend, wenn man bedenkt, daß mechanische Arbeit das Produkt aus 
der wirkenden Kraft, bezw. dem zu überwindenden Widerstand, und aus 
dem gleichzeitig zurückgelegten Weg, bezw. der Geschwindigkeit des arbeiten— 
den Teiles ist. In demselben Maße man also in diesem Produkt den einen 
Faktor vergrößert, nimmt der zweite ab. Soll eine gegebene Arbeit einmal 
bei größerer Geschwindigkeit der arbeitenden Teile, einmal bei geringerer 
geleistet werden, so ist im zweiten Falle die auf jene Teile einwirkende Kraft 
im Verhältnis der Geschwindigkeiten größer als im ersteren. 
Vergrößert man somit die Geschwindigkeit eines Triebwerkes, d. h. seine 
Umdrehungszahl, so wird dadurch die die Triebwerksteile beanspruchende 
Kraft verringert, und da die Stärkenverhältnisse derselben nur abhängig 
sind von der auf sie einwirkenden Kraft und nicht von der Geschwindigkeit, 
so folgt weiter, daß bei schnellgehenden Triebwerken alle Teile 
derselben schwächer werden können, als bei langsamgehenden 
unter sonst gleichen Umständen: Die Wellen erhalten geringeren Durch— 
messer, dadurch werden alle Lager und Kuppelungen leichter, alle Räder 
werden kleiner, die Riemen, das ganze laufende Werk wird leichter und da— 
durch die Reibungsverluste, erzeugt durch das Eigengewicht und den Druck, 
die Spannungen zwischen den Teilen der Räderwerke u. s. w. wesentlich ge— 
ringer, die Triebwerke gebrauchen zu ihrem eigenen Betrieb eine geringere 
Kraft und wird somit die ganze Anlage, sowohl in der Anschaffung als 
auch im Betrieb billiger. 
Diese Gründe haben in der Neuzeit immer mehr darauf hingetrieben, 
für die Triebwerke möglichst große Umdrehungszahlen zu wählen. Letztere 
machen es aber fast zur Bedingung alle Räder auszubalancieren, damit die— 
selben an keiner Stelle einen schweren Punkt haben, wodurch sogenannte 
Flugkräfte auftreten, welche die Wellen wieder stärker beanspruchen und 
gegen die Lager pressen, was größeren Verschleiß und Reibungsverluste zur 
Folge hat.
	        
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