64 —
und dies um so weniger, als ja auch beim Zahnrad durch höhere Eigen—
gewichte und schiefe Drucke ein höherer als der reine Nutzdruck auf die Achse
fällt.
Ein anderer Vorwurf, der dem Riementriebe gemacht wird, ist der
eines großen Arbeitsverlustes durch die gleitende Reibung zwischen Riemen
und Rad. Dieser kann bei schlechten und losen Trieben allerdings bedeutend
werden, und gleitet der Riemen um 5 Prozent seines Weges, so verliert er
nahezu den gleichen Prozentbetrag der treibenden Arbeit. Doch sind solche
Riementriebe bereits selten, und normal dürften 2 bis 3 Prozent Rückblieb
gelten, während gute und genügend breite Riemen weit darunter bleiben,
wie dies unter anderem dadurch einleuchtet, daß es Riemen gibt, welche
20 Jahre dienen, was bei starkem Gleiten nicht möglich wäre. Der Zahn—
trieb verursacht aber durch seine Reibung auch einen stark merkbaren Verlust,
und falls man nicht schlechte, d. i. zu schmale Riementriebe mit guten Zahn—
rädern vergleicht, trifft der Vorwurf größerer Arbeitsverluste am Riemen—
als am Zahnradumfang nicht zu.“
Eine möglichst innige Berührung zwischen Riemen und Scheibe ist zu
der letzt angegebenen Wirkung Hauptbedingung und wird durch möglichste
Glätte beider Teile gefördert. Man legt deshalb den Riemen mit seiner
glatteren Haarseite auf die gut polierte Scheibe. Da die Haarseite weiter
auch dichter und fester ist als die rauhe Fleischseite, so ist ein so aufgelegter
Riemen auch dem Verschleiß infolge des Gleitens weniger ausgesetzt.
Ferner legen sich dünne Riemen gleichmäßiger auf die Scheiben als
dicke, und sind daher einfache Riemen den doppelten vorzuziehen. Genügt
ein einziger einfacher Riemen nicht, so thut man besser, mehrere solche neben—
einander anzuwenden, als einen Doppelriemen zu benutzen, was allerdings
in Europa weniger üblich als in Amerika und zudem noch den Vorteil hat,
daß man die Einzelriemen direkt nach den Triebwerken der verschiedenen
Arbeitsräume leiten kann und so leichtere Wellen erhält.
Weiter ist ersichtlich, daß die Wirkung des Luftdruckes abhängig ist von
der Größe der Auflagefläche des Riemens auf der Scheibe, also einmal vom
Durchmesser der letzteren und dann auch von der Breite des Riemens, so
daß diese beiden Maße nicht zu klein genommen werden dürfen und besonders
letztere größer sein soll, als der Festigkeit allein entspricht. Es verdient über—
haupt bemerkt zu werden, daß es eine falsche Sparsamkeit ist, wie es so
oft geschieht, schmale Riemen anzuwenden, was aus dem Gesagten zur Ge—
nüge erklärlich sein dürfte Ferner ist es aus diesen Gründen nicht zu
verwundern, wenn in neuerer Zeit viele Konstrukteure, wenigstens die ein—
sichtsvolleren, bei Anlage von Triebwerken dem Riementrieb den Vorzug
geben und Zahnräder möglichst zu umgehen suchen.