DIE BEIDEN SUBSTANZEN: KÖRPER UND GEIST. 85
Wenn wir von abschließende Wahrheit zu sein !, er nimmt auf der Pyramide der meta-
ucht in gleicher physischen Erkenntnis einen hohen, obgleich nicht den höchsten Platz
Kreaturen muß ein. Man darf nicht auf ihm verharren, aber er behält seine bleibende
;, die bloß der Berechtigung gegenüber untergeordneten Standpunkten. Er ist im Recht
asein bedürfen. gegen den Materialismus, der sich noch nicht zu der Einsicht in den
‚on. denen eine wesentlichen Unterschied zwischen Geist und Körper, Denken und Aus-
atur des Dinges dehnung, Vorstellung und Bewegung erhoben hat; er verliert sein Recht,
;r anderen, be- wenn es gelingt, mit voller Berücksichtigung und Aufrechterhaltung der
hne sie gedacht Verschiedenheit beider Sphären die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken,
iese sekundären sei es durch eine Identitätsphilosophie, wie die des Spinoza und Schelling,
stalt, Bewegung oder durch einen Idealismus, wie den des Leibniz oder Fichte. Jeden-
us, daß er aus- falls bleibt das Negative ein unverlierbares Besitztum der Philosophie,
so wie Fühlen, daß bei der Heterogenität von Vorstellung und Bewegung das Innen-
awußten Wesen leben nicht auf körperliche Vorgänge reduzierbar ist. Die schlichte und
; Ausdehnung klare Unterscheidung, durch die jeder Vermischung des geistigen und
rs, das Denken materiellen Daseins ein Ziel gesetzt wurde, war eine befreiende That,
nung, der Geist sie wirkte auf die schwüle Atmosphäre des zeitgenössischen Denkens
lem durch sich mit der reinigenden und erleuchtenden Kraft eines Blitzstrahls. Wir
; Eigenschaften werden an den cartesianischen Dualismus die Weiterentwickelung der
n, auf eine Sub- Philosophie anknüpfen sehen.
nzen sind dann Die hier besprochene Prinzipienlehre hat Descartes selbst nur als
ındere klar und Grundlegung zu seinem Lebenswerk, als Eingangspforte zur Kosmologie
Iständig denken betrachtet. Die Nachwelt urteilt anders; in dem, was ihm nur Vor-
eistiges Attribut, bereitung war, sieht sie seine Hauptleistung. Der Ausgang vom Zweifel,
J)enken an sich, die Selbstgewißheit des denkenden Ich, die rationalistische Gewißheits-
nz gänzlich ver- regel, die Frage nach dem Ursprung der Vorstellungen, der Substanzbe-
ınd Ausdehnung griff, der wesentliche Unterschied der bewußten Thätigkeit vom körper-
erschieden. So lichen Sein, dazu allerdings noch aus der Naturphilosophie-der Grundsatz
ige Wahrheiten: des durchgängigen Mechanismus in der materiellen Welt, das sind die
mens, substantia Gedanken, die ihm die Unsterblichkeit sichern. Die Vorhalle hat den
Erbauer berühmter gemacht und hat sich als dauerhafter bewährt, als
und! Geist als der Tempel; von diesem stehen nur noch Trümmer, jene hat sich
hen Dualismus unversehrt durch die Jahrhunderte erhalten.
verehrt und be-
ıd. geistiger Welt 2. Die Natur.
ohne: die. Jetzte Was vergewissert uns des Daseins materieller, unsere Sinne affızieren-
der Dinge? Daß die Sinnesempfindungen nicht von uns selbst kommen,
las: REN SE geht daraus hervor, daß es nicht in unserer Macht steht, jetzt dies, jetzt
für eine unvermeid- das, bald so, bald anders zu empfinden. Daß Gott die Empfindungen
n des Geistes ist das
Geiste dauernd be- 1 Ebenso E. Könıc, Das Problem des Zusammenhangs von Leib und Seele und
ır, er sei sich stets seine Bearbeitung in der cartesianischen Schule. Gymn.-Progr. N. 746, Sondershausen
en -— bewußt. 1895. S. 13.