"HIE, MALEBRANCHE, 120
7 in Hinsicht auf die sie erzeugt oder als angeborenes Eigentum besitzt. Sondern Gott
ist die Ursache der Erkenntnis, ohne daß er die Idee der Seele aner-
rmöge ihrer Ver- schüfe oder in jedem einzelnen Falle in ihr erzeugte. Die Ideen oder
sie reiner Geist. Vollkommenheiten der Dinge sind in Gott und werden von den Geistern,
eit ist die einzige, die ebenfalls in Gott als der allgemeinen Vernunft wohnen, erblickt. Wie
elbst aufzuheben. der Raum der Ort der Körper, so ist Gott der Ort der Geister. Wie
ben, wo sie auf- die Körper Modi der Ausdehnung, so sind die Ideen derselben. Modi-
xur daß sie nicht fikationen der Idee der Ausdehnung oder der „intelligiblen Ausdehnung“,
>sdenken ist nun Der vorausgeschickte Satz, daß die Dinge in Gott geschaut werden, wird
ı hat hauptsäch- also folgendermaßen begründet: wir erkennen die Körper (durch Ideen,
sinnliche Bilder die Ideen und wir selbst sind) in Gott.
Bestand die Wahrheitserkenntnis darin, daß man die Dinge so sieht,
asse der Objekte. wie Gott sie sieht, so besteht die Sittlichkeit darin, daß man die Dinge
ıtnis. Er ist das so liebt, wie Gott sie liebt, oder, was dasselbe heißt, in dem Maße liebt,
ıendliche Wesen, als sie es verdienen gemäß ihrer größeren oder geringeren Vollkommen-
st erkannt. Der heit. War alles Wissen letzten Endes Gotteserkenntnis, so ist alles
°s des Endlichen, Wollen ein Gott Lieben; allen Kreaturen ist die Richtung zum Schöpfer
;sonderen Dinges eingepflanzt. Gott ist nicht nur das Urwesen, das uneingeschränkte Sein,
; im allgemeinen“ er ist zugleich das höchste Gut, das letzte Ziel alles Strebens. Wie die
d wie die Geister Ideen der Dinge unvollkommene Partizipationen oder Determinationen
ındere Weise als des allgemeinen Seins, der absoluten Vollkommenheit Gottes, so sind die
rch das Bewußt- besonderen auf Einzeldinge gerichteten Begierden Einschränkungen des
zwar haben wir allgemeinen Willens zum Guten. Wie kommt es, daß der Wille des
mmene Kenntnis Menschen so vielfach seine Grundrichtung auf Gott verkennend sich auf
er Empfindungen vergängliche Güter heftet, wertlose Objekte den wertvollen, irdische Lust
ß man solche in der himmlischen vorzieht? Die Seele ist einerseits mit Gott, andererseits
ter sind wir auf mit einem Leibe verbunden. Auf der Verbindung mit dem Körper beruht
‚esen, die Möglichkeit von Irrtum und Sünde, indem sich zu den Ideen (als den
dehnten Körper Vorstellungen des reinen Verstandes) sinnliche Bilder, die sich mit ihnen
Die Idee steht mischen und sie trüben, zu den Neigungen aber (oder dem Willen der
bild — und der Seele, sofern sie reiner Geist ist) Leidenschaften hinzugesellen. Doch nur
leen, nach deren die Möglichkeit der unsittlichen, sinnlichen, gottabgewandten Gesinnung ist
ältnisse zwischen hiermit gegeben, wirklich wird sie allein durch die freie That des Men-
unverursacht, Sie schen, wenn er die Prüfung nicht besteht. Denn nicht Leidenschaften
ınabhängig. Die haben, sondern ihnen zustimmen ist Sünde, Daß Leidenschaften in
durch diese ihre uns vorhanden sind, bewirkt Gott; daß wir ihnen nachgeben, dafür sind
elche durch Aus- wir verantwortlich.
ı ist es die Seele, Den Hintergrund dieser Ethik bildet die occasionalistische Theorie,
hcse ist scharfsinnig Die Leidenschaft und die Sinnesempfindung wird von der materiellen
N ähnliche Formen stören und damit deutliche Eindrücke unmöglich machen. Eine weitere Instanz gegen die
St körperlichen AB: Bildertheorie bildet die mit der Annäherung an. das Objekt wachsende Größe desselben.
m sie sich trennen, Vor allem ist nie begreiflich zu machen, wie sich Bewegung je in Empfindung oder
r durchkreuzen und Vorstellung verwandeln könne.
Falckenberg, Neuere Philos, IV, Aufl.
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