Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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 AHSche Weit in Wer die Skepsis widerlegen will, muß ein Kennzeichen der Wahr- 
ärtesteh. Gegen- heit aufzeigen. Giebt es ein solches, so ist es sicherlich das von Des- 
herbergt neben cartes aufgestellte der Evidenz, der einleuchtenden Klarheit eines Satzes. 
hen aufrichtiger Wohlan, für evident gelten die Sätze, daß jemand, der nicht existiert, 
Unrecht bean- keine Schuld an einer bösen That tragen kann, daß zwei von einem 
/idersinnigkeiten dritten nicht verschiedene Dinge auch untereinander nicht verschieden 
auf die Unfehl- sind, daß ich heute derselbe Mensch bin, der ich gestern war; die offen- 
hsicht über‘ die barten Lehren von der Erbsünde und von der "Trinität zeigen, daß das 
Ad (die Polemik, erste. und‘ zweite Axiom falsch, das kirchliche Dogma von der Er- 
ı die Verfolgung haltung der Welt als einer fortdauernden Schöpfung, daß der letzte Satz 
x die delstische ungewiß ist. Wenn wir also nicht einmal in der Evidenz ein Kriterium 
Sihar bder-doch der Wahrheit besitzen, so giebt es überhaupt keins. Was ferner die Ent- 
 hren. «ind nicht stehung der Welt aus einem einzigen Prinzip, ihre Schöpfung durch Gott 
; gerade hierauf betrifft, so sprechen zwar die Gründe der reinen Vernunft und die Be- 
erien des Kvan- trachtung der Natur für diese Annahme, die Thatsache des Übels aber, 
ENS bestehen; sie der Mensch in seinem Elend und seiner Schlechtigkeit, dagegen. Ist es 
‚je Objekte des denkbar, daß ein gütiger und heiliger Gott ein so unglückliches und böses 
uß also zwischen Wesen schuf? 
sich ticht. Tür Was Bayle für den Glauben gegen das Wissen eintreten ließ, war 
unit und ährer einesteils persönliche Frömmigkeit, anderenteils die Überzeugung von der 
tes Kolneswegs unantastbaren Reinheit der christlichen Sittenlehre. Hinsichtlich der Moral 
ce ir kch er- stimmen. alle Sekten überein, sie ist es auch, die uns der Göttlichkeit der 
Aıfür die Wohl- christlichen Offenbarung versichert. Gleichwohl verhehlt er sich nicht, daß 
heit der Objekte der Besitz der theoretischen Seite der Religion keineswegs eine ihren Vor- 
 \xiomen:“ Auch schriften entsprechende Praxis verbürge. Weder führt der Glaube allein 
erall Schwierig- zn Sittlichkeit, noch ist die Ungläubigkeit der Grund der Unsittlichkeit. 
vegs' das Wider- Ein Staat von Atheisten wäre durchaus nichts Unmögliches, wenn nur auf 
instellen.? ‘Die strenge Strafen und Ehrbegriffe gehalten würde. 
— vermag nur So schwach und begrenzt sich die Fähigkeit der natürlichen Vernunft 
jecken, nicht'die auf dem Gebiete der theoretischen Wissenschaft erweist, so sicher und irr- 
fzuspüren, Streit tumsfrei sind ihre Urteile über das Moralische. Die Idee der Sittlichkeit 
So'lange sie:sich täuscht niemanden, das Moralgesetz ist jedermann angeboren. Wenn nun 
ig und heilsam, auch das Christentum unsere Pflichten am besten entwickelt hat, so kann 
hinansgeht wird doch das Sittengesetz von allen Menschen, auch von den Heiden und 
ale das kranke Atheisten, eingesehen und befolgt werden: man braucht nicht Christ zu 
sein, um tugendhaft zu handeln, die Einsicht des Gewissens hängt nicht 
von der Offenbarung ab. Allerdings vom Erkennen zum Ausführen des 
er faßlich, ‚wie die Guten ist noch ein gewaltiger Schritt, man kann von der sittlichen 
lungen sein könne, Wahrheit überzeugt sein, ohne sie zu lieben, und gegen die Macht der 
n. Er will nur die Leidenschaften vermag nur Gottes Gnade zu stärken, indem sie zur Er- 
ie verwerfen, Denn leuchtung des Geistes eine Herzensneigung zum Guten hinzufügt. Tempe- 
DENE Dan Det N rament, Gewohnheit, Eigenliebe bewegen die Seele stärker als allgemeine 
Heneigh Wahrheiten. 
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