Full text: Geschichte der neueren Philosophie

HARTLEY UND PRIESTLEY. 159 
voraus, daß die Natur alles inneren Lebens! und aller qualitativen 
Unterschiede ‚beraubt, alles Sein als aus gleichmäßig wirkenden Teilen 
zusammengesetzt, alles Geschehen als Bewegung begriffen werde, Damit 
ist das Hobbessche Programm der mechanischen Naturwissenschaft er- 
füllt. Himmel und Erde sind dem gleichen Gesetze der Gravitation 
ınderts. unterworfen. Wie sehr übrigens die engere Bedeutung von Mechanis- 
;telpunkte seiner mus (Bewegung aus Druck und Stoß) auch bei Newton noch in Geltung 
»bwohl nicht in stand, geht daraus hervor, daß er, den man oft als Schöpfer der dyna- 
Anregungen der mischen Naturauffassung gefeiert hat, eine Fernewirkung als widersinnig 
, gestellt. Nun ablehnend, die Annahme einer (vermutlich im Stoße imponderabler Stoff- 
alben wirkt sem teile bestehenden) „Ursache“ der Schwere für unerläßlich hielt. Erst 
‚eit Toland steht seine Schüler (so Roger Cotes in der Vorrede zu der zweiten Auflage 
ıtums“, Shaftes- der Prinzipien 1713) wagten es, die Schwere als allgemeine Kraft der 
.ngeborenen an, Materie, als „primäre Qualität aller Körper“ zu proklamieren. 
seiner. Erkennt- Gleich Boyle mit der Strenge physikalischen Denkens eine tiefe Reli- 
über die Ideen- giosität verbindend, sieht Newton in der wundervollen, einer verbessern- 
jehre. den Nachhilfe seitens des Schöpfers (von besonderen Ausnahmefällen 
abgesehen) nicht bedürftigen Einrichtung der Weltmaschine — deren 
Zweckmäßigkeit er ebenso begeistert preist, wie er die Einmischung teleo- 
logischer Gesichtspunkte in die Erklärung der physischen Ereignisse un- 
N bedingt verwirft, — den sichersten Beweis eines intelligenten Welt- 
M42-—1727) urhebers; mit diesen „physiko-theologischen“ Argumenten dem Deismus 
en dem AUSEAnE eine willkommene Stütze bietend. Während der endliche Geist im Sen- 
mAhHeN Such iD sorium des Gehirns die von den Sinnen heranwandernden Bilder der 
hlage VEEOCHTS Gegenstände wahrnimmt, hat Gott alle Dinge in sich, ist in allen un- 
des Aristoteles, =. : . 
; mittelbar gegenwärtig und erkennt sie ohne Sinnesorgane, sein Senso- 
Pe, Zu Enfledigen: rum ist der Weltraum, 
ndert: so lange 
er Kierschale zu Die nach dem Vorgang von Gay durch den Mediziner David 
‚Hstantiellen For Hartley? (1704—1757) und dessen Schüler, den Dissenterprediger und 
He Nattrerschei- Naturforscher Joseph Priestley3 (geb. 1733, gest. in Philadelphia 1804, 
‚en aussprechen, entdeckte 1774 den Sauerstoff), unternommene Übertragung der mecha- 
seinige krönen nistischen Anschauung auf die psychischen Erscheinungen war gleichfalls 
\nsichten durch- ! Daß die mathematische Naturbetrachtung, da sie nur quantitative Unterschiede 
‚erimentierenden gelten lassen darf, einer Entseelung der Natur gleichkomme, hatte Poiret deutlich 
s Descartes, der erkannt, Bezeichnend ist sein Ausspruch: die Prinzipien der cartesianischen Physik 
ı der Forderung betreffen nur den „Kadaver“ der Natur (erud, p. 260). 
tze vorliegt, setzt ? Hartley: Betrachtungen über den Menschen, seinen Bau, seine Pflicht 
und seine Erwartungen 1749. 
3 Priestley: Hartleys Theorie des menschlichen Geistes nach den Prinzipien der 
:itdem in London; Ideenassoziation 1775; Untersuchungen über Materie und Geist 1777; Die. Lehre von 
nschaften. Haupt- der philosophischen Notwendigkeit 1777; Freie Erörterungen der materialistischen 
‚on WOLFERS 1872. Lehren (gegen R. Prices Briefe über Materialismus und philosophische Notwendig- 
und Newton 1860; keit) 1778. — Über beide vergleiche die Dissertation von SCHOÖENLANK: Hartley und 
Priestley, die Begründer des Assoziationismus in England, 1882.
	        
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