Full text: Geschichte der neueren Philosophie

DER ENGLISCHE DEISMUS. ‚1061 
‚esglauben keine Von den späteren Assoziationspsychologen sei Erasmus Darwin 
(Zoonomie oder die Gesetze des organischen Lebens 1794—1796) an- 
chologen ausge- geführt. 
ıf der Mechanik . 
inneren Phäno- 2, Deismus. 
der Zusammen- Wie Baco und Descartes die Naturerkenntnis, Hobbes den Staat, 
deenassoziation‘“; Grotius das Recht von der kirchlichen Autorität befreit und auf sich 
» die einfachen, selbst, d. h, auf Natur und Vernunft gestellt hatten, so will der Deismus ! 
er komplizierten die Religion von der Kirchenlehre und dem blinden Geschichtsglauben 
1 Gehirnschwin- loslösen und aus der natürlichen Erkenntnis ableiten. Sofern er in der 
eine assoziative Vernunft sowohl die Quelle als den Prüfstein der wahren Religion er- 
. und in Angriff blickt; ist er Rationalismus; sofern er von dem übernatürlichen Licht der 
erstere vorsichtig Offenbarung und Inspiration an das natürliche Licht der Vernunft 
lenz der beider- appelliert, ist er Naturalismus; sofern er die Offenbarung nebst ihren 
n Erscheinungen Urkunden nicht nur keine Schranke für die prüfende Vernunft sein 
zenität von Be- läßt, sondern sie zu einem Hauptobjekt derselben macht, sind seine An- 
verbiete und die hänger Freidenker. 
dern immer nur Die allgemeinen Grundsätze des Deismus lassen sich in wenige Thesen 
im Gefühl der zusammendrängen. Es giebt eine natürliche Religion, deren wesent- 
xehirnvibrationen lichen Inhalt die Moral bildet; sie umfaßt nicht viel mehr als die beiden 
die durchgängige Gebote: Glaube an Gott und thue deine Pflicht, Nach ihr sind die 
ich damit tröstet, positiven Religionen zu beurteilen. Was in den letzteren zur natürlichen 
°hen bleibe; der Religion hinzukommt oder gar ihr widerstreitet, ist überflüssige und 
schen und .deter- schädliche Zuthat, willkürliche Menschensatzung, das Werk schlauer Fürsten 
nt, die seelischen und betrügerischer Priester. Das Christentum, in seiner ursprünglichen 
itet sein, sondern Gestalt der vollkommene Ausdruck der reinen Vernunftreligion, hat in 
und die Psycho- seiner kirchlichen Ausbildung grobe Verunreinigungen erfahren, von denen 
nacht. Die Leug- es nunmehr geläutert werden muß. 
gs der Welt soll Die Begründung dieser obersten Sätze ist folgende, Es giebt nur 
tley hat nicht nur eine Wahrheit und nur eine wahre Religion. Wenn an der Erfüllung 
eigenen Schriften ihrer Gebote die Seligkeit des Menschen hängt, so müssen sie jedem 
ven des Christen- faßlich und jedem mitgeteilt sein, und da eine besondere Offenbarung 
und Gesetzgebung nicht zu aller Kenntnis gelangt, so können sie keine 
Ethik 1. S; 197 £) anderen als die dem Menschen ins Herz geschriebenen Gesetze der 
ziation Dinge und Pflicht sein. Zum Heil bedarf es nur der Erkenntnis Gottes als Schöp- 
anfänglich nur als fers und Richters und der Erfüllung seiner Gebote, d. h. der sittlichen 
den, mit der Zeit Lebensführung, Die eine wahre Religion ist den Menschen in doppelter 
löst von dem ur- Form mitgeteilt worden, durch die innere, natürliche Offenbarung der 
en Gedanken hat Vernunft‘ und durch die äußere, geschichtliche des Evangeliums. Da 
‚, Ehrgeizigen der beide Lichter von Gott kommen, können sie einander nicht wider- 
hrungsobjekte ge- — 
las Streben nach Da Vergl. die streng quellenmäßige Darstellung von G. V. LECHLER, Geschichte 
rdient, verwandeln. des englischen Deismus, 1841. 
Falcken berg, Neuere Philos, IV. Aufl. 
TT
	        
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