Full text: Geschichte der neueren Philosophie

179 DIE ENGLISCHE MORALPHILOSOPHIE. 
die Menschen dazu, durch Vertrag alle Macht auf den Fürsten zu über- zu werden. 
tragen. Recht ist, was der Souverän gebietet, unrecht, was er verbietet. Wer auf d: 
Hiermit war die Sittlichkeit rein negativ, als Gerechtigkeit, gefaßt, arbeitet, be 
und zu ihrer Grundlage Interesse und Übereinkunft gemacht. Die eigenes mit 
erste Einseitigkeit erkennend, verkündet Cumberland das Prinzip des des Ganzer 
allgemeinen Wohlwollens, worin ihm Baco andeutend vorausgegangen inbegriffen: 
war und die Shaftesburysche Schule nachfolgt. Gegen die Begründung land mit s 
der Moral auf Selbstliebe und Konvention erhebt sich eine dreifache in der Wei 
Opposition, eine idealistische, eine logische und eine ästhetische. Die wegweisend 
moralischen Begriffe sind nicht künstlich aus kluger Berechnung und Die Re 
Verabredung entstanden, sondern haben einen natürlichen Ursprung. mit dem Ir 
Cudworth behauptet, auf Platon und Descartes zurückgreifend, eine an- lichen Begr 
geborene Idee des Guten. Clarke und Wollaston gründen die sitt- Gesetzgebu: 
lichen Unterschiede auf die vernünftige Ordnung der Dinge und notwendige 
charakterisieren die moralisch gute Handlung als eine ins Praktische über- ihrer Einfac 
setzte logische Wahrheit. Shaftesbury leitet die sittlichen Begriffe aus der Erf 
und Handlungen aus einem natürlichen Instinkte der Beurteilung darbietet. 
des Guten und Schönen ab. Daneben erfährt die Hobbessche Moral und vonein 
des Interesses zunächst eine Verbesserung durch. Locke (der, mit voller Gehorsam 
Anerkennung des „gesetzlichen“ Charakters des Guten, das Gebiet des dasselbe un 
Sittlichen von dem des bloß Rechtlichen abscheidet und dem „Gesetz vor dem G 
der Meinung“, also einer „stillschweigenden“ Übereinkunft, unterstellt), Staatsgesetz 
sodann eine frivole Zuspitzung durch Mandeville und Bolingbroke. Ein Grund jene 
vorläufiger Abschluß wird mit Humes und Smiths ethischen Arbeiten kraft desser 
erreicht. das Gute a 
Richard Cumberland! (De legibus naturae 10671) wendet sich mit Gute ist ein 
den Fragen, worin die Sittlichkeit bestehe, woraus sie entspringe und sondern in 
wodurch wir zu ihr verpflichtet seien, an die Erfahrung, und läßt sich geschaffene: 
von ihr antworten: Gut oder dem moralischen Naturgesetz entsprechend Möglichkeit 
sind die Handlungen, welche das allgemeine Beste bewirken (commune wendig ist 
bonum summa lex). Dem Wohl aller muß das eigene Wohl, das nur Mit Cu 
einen Teil desselben bildet, untergeordnet werden. Die psychologische licher Übe: 
Wurzel des tugendhaften Handelns sind die geselligen und wohlwollenden Samuel C 
Neigungen, welche die Natur allen Wesen und insbesondere den ver- und Wahrh 
nünftigen eingepflanzt hat. Es giebt nichts Gott Wohlgefälligeres im 
Menschen, als die Liebe. Daß wir zur Tugend des Wohlwollens ver- ; TE 
pflichtet sind oder daß Gott sie uns gebietet, erkennen wir aus den Be- WR Temiutah 
lohnungen und Strafen, die wir auf die Erfüllung und Nichtachtung des 1733. Cudw 
Gesetzes erfolgen sehen: die Überordnung des allgemeinen Wohles über cote (} 1683) 
das individuelle ist das einzige Mittel, wahrhaft glücklich und zufrieden oder Latitudii 
theology and 
N und das zwei 
1 Über ihn F. E. SPAULDING, R. C., als Begründer der englischen Ethik. Leipziger Freiburg i. B 
Doktordissertation, 1804. 2. Über
	        
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