L8SO DIE ENGLISCHE MORALPHILOSOPHIE.
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Lust, zu ihrem Gegenstande hin, und erst im Wiederholungsfalle kann u arm!
zu der natürlichen Triebfeder der angeborenen Begierde die künstliche N u uns nal
des egoistischen Luststrebens hinzukommen. Die Selbstsucht hat überall schreiten.
ursprüngliche direkte Neigungen zur Voraussetzung. — liche Urt
Die englische Moralphilosophie wird durch A dam Smith (1723—1790), der. .sittlie!
den berühmten Schöpfer der Nationalökonomie, ! zum Abschluß gebracht, wickelung;
indem derselbe nicht nur, wie sein großer Freund D. Hume, alle von Mitempfin
den Vorgängern aufgeworfenen Probleme berücksichtigt, sondern überdies vische.
(in der „Theorie der moralischen Empfindungen“ 1759, die er als Pro- werden (c
fessor in Glasgow herausgab) die vorhandenen Lösungsversuche nicht in in Glaszo
eklektischer Nebeneinanderstellung, sondern in selbständiger Verarbeitung endlich
zusammenfaßt und auf den Faden eines einheitlichen Prinzips aufreiht, a die: Ci
eine Leistung, die außerhalb des Vaterlandes des Philosophen noch nicht sympathei
in gebührendem Maße Anerkennung gefunden hat. Jenes umfassende mit dem s
Moralprinzip gewann er dadurch, daß er den von Hume gelegentl’ch Bestand:
geäußerten Gedanken, die sittliche Beurteilung beruhe auf einem Sich- nelle Beu
hineinversetzen in die Gefühle des Handelnden, in seiner vollen Trag- We der. h
weite erkannte und mit guter psychologischer Beobachtung dieses Mit- größere Sı
einanderfühlen der Menschen bis in seine ersten und letzten Auße- erfolalos
rungen verfolgte. Hierbei enthüllte sich ihm eine zwiefache Art von Tas
Sittlichkeit: die bloße Schicklichkeit des Betragens und die wirkliche Ver- obachter
dienstlichkeit des Handelns. Das Mitgefühl des Zuschauers nämlich Dankharkı
erstreckt sich einerseits — was Hume einseitig hervorgehoben hatte — Beobachte
auf die Nützlichkeit der Folgen (oder das „Verdienst“) der Handlung, urteilende]
andererseits auf die Angemessenheit der Beweggründe (oder die sind folge:
„Schicklichkeit“) derselben. Schicklich ist eine Handlung, wenn der Die }
unparteiische Betrachter mit ihrem Motive, verdienstlich, wenn er nehmung
außerdem mit ihrem Zwecke oder ihrer Wirkung zu sympathisieren vermag; Äußerung:
d. h. wenn im ersten Falle die Gefühle ihren Gegenständen angemessen (der sie
(weder zu stark noch zu schwach) sind, im zweiten Falle die Folgen der letzteren 7
That für andere nutzbringend sind, Merit == propriely + uttlıty. — Das wirkt eind
Hauptresultat aber ist dies: die Sympathie ist sowohl dasjenige, Anblick 'c
wodurch Tugend erkannt und gebilligt wird, als auch dasjenige, was als des von.
Tugend gebilligt wird; sie ist sowohl Erkenntnis- als Realgrund, sowohl lebendig ı
Kriterium als Quelle der Sittlichkeit. So versucht Smith, die beiden Die Eı
Hauptfragen der englischen Ethik — wodurch wird Tugend beurteilt als die cu
und wodurch kommt sie zu stande — mit einer gemeinschaftlichen Ant- Rücksicht
wort zu lösen. Abstand. 7
der ursprün
1 Das epochemachende Werk, mit dem er die Volkswirtschaftslehre ins Leben sehr versc]
rief, der „Reichtum der Nationen‘, erschien 1776. Vergl. WıLH. HAsSBACH, Unter- körperliche
suchungen über Adam Smith, Leipzig 1891; J. SCHUBERT, A, Smiths Moralphilosophie, gung Eint
im sechsten Bande von WPhSt. 1800,