DIE FRANZÖSISCHE AUFKLÄRUNG, 209
je Philosophie
ı, wo. sie als Sechstes Kapitel.
A Die französische Aufklärung.
en Asthetik In dem letzten Dezennium des XVII. Jahrhunderts hatte Frankreich
und Burke? die philosophische Führerrolle an England abgetreten. Wenn Hobbes
ein Anhänger sich in Paris mit dem Geiste der galileischen und cartesianischen Forschung
Beispielen aus erfüllte, desgleichen Baco, Locke und noch Hume nicht ohne Förderung
e selbst züzu- Frankreich besuchten, so holen sich jetzt die französischen Denker die
ndäre‘“ Eigen- Parole aus England. Montesquieu und Voltaire, gleichzeitig (1729) von
ıe Vorstellung dort zurückkehrend, machen ihre Landsleute mit den Ideen Lockes und
aß ein Gegen- seiner Zeitgenossen bekannt. Dieselben werden begierig ergriffen, mit der
Sie entspringt logischen Herzhaftigkeit der französischen Denkart schrittweise bis zu den
ften, die auch letzten Konsequenzen entwickelt, zugleich aber in dieser verschärften Form
so wesentlich über die gelehrten, ja über die gebildeten Kreise hinaus ins Volk getragen,
zufrieden ist. Im englischen Charakter liegt weder jenes Fortgehen zu verwegenen und
‚en erregt, er- umstürzlerischen Folgerungen, noch dieses agitatorische Wesen. Locke
und fröhliche, verbindet mit seiner halb sensualistischen Erkenntnistheorie eine rationa-
geht Burkes listische Ethik, Newton sieht in der mechanistischen Physik nichts weniger
önen aus. den als eine Gefahr für die Überzeugungen des frommen Gemütes, die Deisten
jelbsterhaltung behandeln die Zuthaten der positiven Religion mehr als einen über-
macht einen flüssigen Ballast denn als einen des Hasses würdigen Widersinn, Boling-
en. schwachen broke wünscht die aufklärerischen Ideen, die er der höheren Gesellschaft
he wirkt dann darbietet, wenigstens vor dem Volke verschwiegen. Solches Haltmachen
‚ wenn wir es an Punkten, wo ein Weitergehen sittengefährlich zu werden droht, ge-
offen "zu sein; reicht mehr dem moralischen als dem logischen Charakter des Philo-
‚uneigung und sophen zur Ehre. Bei der Übertragung nach Frankreich fällt der Riegel,
Zur Erhaben- den der brave Sinn der Engländer den Kühnheiten des Denkens vorge-
Kleinheit er schoben hatte, die Scheidewand zwischen Erkenntnis- und Sittenlehre,
leibliche Vor- zwischen Natur- und Religionsphilosophie.wird ‚eingerissen, der Sensualismus
d anspannend, dringt vom theoretischen Gebiet ins praktische hinein und der Mechanismus
en. Jene Er- wird aus einer Maxime physikalischer Erklärung eine metaphysische
heit förderlich Weltanschauung atheistischen Charakters. Überall will sich der Naturalismus
durchsetzen: wenn die Erkenntnis aus den Sinnen stammt, so kann die
Sittlichkeit ihre Wurzel nur in der Selbstsucht haben, wer der Naturforschung
rlichen Religion nur nach mechanischen Ursachen zu suchen erlaubt, der darf auch für
EEE BER den Ursprung der Dinge und den Beginn der Bewegung keine intelligente,
inser Diss. "1804, Nach Zwecken wirkende Macht postulieren, der hat kein Recht, von
einem freien Willen, einer unsterblichen Seele und einer weltschaffenden
serer Ideen des Gottheit zu reden. Da ferner Bayles Nachweis, daß die Kirchenlehre
in allen Punkten der Vernunft widerspreche, gegen des Philosophen
persönliche Tendenz religionsfeindlich wirkte, außerdem die staatlichen
und gesellschaftlichen Zustände zur Auflehnung und zum Bruche mit
Falckenberg. Neuere Philos, IV. Auß.
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