ROUSSEAU.. 227
ürherrschaft . in Häuptern unterwirft, ist kein Vertrag, ‘söndern lediglich ein Auftrag; es
ıgte den Luxus kann die übertragene Macht, sobald es ihm gefällt, beschränken, abändern
> Theaters, die und ganz. zurücknehmen. Zur Sicherung gegen ungesetzliche Übergriffe
ohnedies sind; der Regierung empfiehlt. Rousseau regelmäßige Volksversammlungen, in
e Mutter neuer denen, unter Suspension der Regierungsgewält, über Bestätigung, Auf-
> Eigentümlich- hebung oder Änderung der Verfassung. beschlossen wird. Auch ‚die
> Entartung ist Festsetzung Sozialer Glaubensartikel ist Aufgabe des souveränen Volkes.
aft zur Natur Staaten kleineren Umfanges haben den Vorzug, daß in ihnen größere
n einem natur-. Freiheit, ein stärkerer Gemeingeist und leichtere Überwachung der Regierung
Roman „Emile“ durch das Volk möglich ist. Sozialistisch ist an Rousseaus Staatstheorie
der politischen die Hervorhebung der üblen Folgen der Arbeitsteilung, die den Menschen
“ (deutsch von abhängig und einseitig macht, und das Verlangen, der Staat solle die
i Jahre darauf Ungleichheit zwischen den Menschen nach Möglichkeit verringern. Ihr
n die Angriffe wesentlicher Unterschied von derjenigen Lockes und Montesquieus besteht
- naturalistische in der Ablehnung einer Trennung der Gewalten und einer Vertretung durch
Abgeordnete, also in ihrem ausgesprochen demokratischen Charakter. Ein
ıt, welches die Menschenalter, nachdem sie der Welt vorgelegt worden, machte die franzö-
nicht aus der sische Revolution den Versuch, sie in die Praxis zu übersetzen. „Die Masse
Seinesgleichen, vollzog, was Rousseau zwar gedacht, aber nicht gewollt hatte“ (WINDELBAND).
es auf einem Rousseaus Erziehungslehre schließt sich sehr eng an diejenige
durch welchen Lockes (vgl. S. 157) an, deren Grundgedanke — Ausbildung der Indivi-
ch den es ein dualität — dem Subjektivismus des. Gefühlsphilosophen durchaus konform
ler mit seinen war, Es war für die Nachwelt keine schwere Aufgabe, den gesunden
7 zu gewinnen. Kern derselben von den ihn umhüllenden. Übertreibungen und Sonder-
s Staates und barkeiten zu befreien. Zu den letzteren gehören die Bevorzugung der
der Mitglieder körperlichen vor der intellektuellen Entwickelung und der unbegrenzte
Gewalt Bürger, Glaube an die Güte der menschlichen Natur. Übe den Körper, die
Der Einzelne Organe, die Sinhe des Zöglings und halte seine Seele solange als möglich
durch den all- müßig; sorge zunächst nur dafür, daß sein Geist von Irrtum, sein‘ Herz
Eigentumsrecht von Laster frei bleibe. Dies nennt Rousseau „negative“ Erziehung: man
nd die sittliche beschränke sich auf Fernhaltung von Hemmnissen und schlimmen Ein-
Et macht. Der flüssen, warte ab, bis die erwachenden Anlagen von selbst zur Bethätigung
;gen das selbst drängen, und lasse den Zögling seine Kenntnisse mittelst eigener Erfahrung
xesetz der auf und eigener Arbeit gewinnen, ihn durch die Dinge selbst belehrt werden.
en, die höch- Um die völlige Ungestörtheit der Entwickelung zu sichern, empfiehlt Rous-
de der Gesetz- seau, das Kind von der Gesellschaft, ja von der Familie ganz abzuschließen
ille des Staats- und in der Einsamkeit unter Leitung eines Privatlehrers aufwachsen zu
nde physische lassen; wenn nämlich diese Isolierung ernsthaft gemeint ist und nicht etwa
eau bezeichnet bloß die Bedeutung eines Gedankenexperimentes hat, zu dem Zwecke,
em Staatsober- am fingierten „reinen Falle“ bequemer demonstrieren zu können.
‚geber und als Sprach aus Rousseaus Politik der schweizerische Republikaner, so
rung: vollzieht, verrät seine Religionslehre! den Genfer Calvinisten. Das „Glaubens-
ıs Volk seinen 1 Vergl. CH, BORGEAUD, Rousseaus Religionsphilosophie, Genf und Leipzig 1883,
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