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treten und
l. Die Metaphysik: Monade, Vorstellung, vorherbestimmte körperliche
Harmonie; Denk- und Weltgesetze. die Atome.
Leibniz entwickelt seinen neuen Substanzbegriff, den der Monade 1 sind untell
im Anschluß und im Gegensatze zu dem cartesianischen und dem atomis- Tre N
tischen. Die Cartesianer haben recht, wenn sie den Begriff der Sub- Yntellbark
stanz zum Angelpunkte der Metaphysik machen und ihn‘ durch den der GETS
Unabhängigkeit erläutern. Aber in der weiteren Bestimmung dieses letzteren urn Mer
Begriffs irrten sie. Nimmt man die Selbständigkeit im Sinne der Unbe- 50 SON
schränktheit und Aseität, so darf man, wie Spinozas Beispiel zeigt, nur Ch SH
von einer Substanz, der göttlichen, reden. Soll die spinozistische Kon- Shen N
sequenz umgangen werden, so muß an die Stelle des unabhängigen Seins EC
das unabhängige Thun, an die Stelle der Selbständigkeit die Selbstthätigkeit Bro ZU
gesetzt werden. Substanz ist nicht, was durch sich ist (sonst gäbe es ch ar
keine endlichen Substanzen), sondern das, was durch sich handelt, oder EeChS
was den Grund der Veränderung seiner Zustände in sich selbst hat. Die Die CH
Substanz ist durch die thätige Kraft? zu definieren, worunter wir etwas Cartekiamis
Anderes und Besseres verstehen als die bloße Möglichkeit oder Fähigkeit n—
der Scholastik. Die potenta sive facultas braucht, um zur Aktion zu ge- SR Als)
Jangen, eine positive Reizung von außen, während die zzs activa (gleich u. 7aß 4
einem elastischen Körper) sich selbst in Bewegung setzt, sobald kein Mhelen €
äußeres Hindernis entgegensteht. Substanz ist ein des Handelns fähiges Sr NN
Wesen (la substance est un Ctre capable d’action). Mit der Gleichstellung OT Moni
von Thätigkeit und Existenz (quod non agıt, non exisht) ist den Einzel- ei nd
dingen die ihnen von Spinoza entrissene Substantialität wiedergewonnen: re zn
sie sind thätige, folglich, trotz ihrer Beschränktheit, substantielle Wesen SCH
(quod agıt, est substantia singularıs). Durch die innere Thätigkeit ist jedes ;
Seiende ein bestimmtes, von anderen Seienden verschiedenes Individuum. menschlich
Substanz ist kraftbegabtes Einzelwesen. Bedewung
; LS . Psychologi
Die Atomisten haben recht, wenn sie zur Erklärung der erschei- Y 8
nenden Körper einfache, unteilbare, ewige Einheiten fordern, denn Sn “
alles Zusammengesetzte besteht aus Einfachem. Aber sie irren, wenn sie 7 A
jene unsichtbar kleinen Korpuskeln, welche ihnen diesen Dienst leisten 7 eier
sollen, für unteilbar halten: alles Materielle, und wäre es noch so klein, eraneche
ist ins Unendliche teilbar, sogar wirklich bis ins Endlose geteilt. Will man ©
unteilbare Einheiten finden, so muß man ins Gebiet des Immateriellen über-
1 Gege
J. CAPESIUS
1 Den Ausdruck Monade, den Leibniz seit 1696 gebraucht, hat er nach gewiesen, d
L. STEINs. Vermutung vom jüngeren (Franz Mercur) van Helmont entlehnt. Selbstbewußt
2 Schon Francis Glisson (1596—1677, Professor der Medizin in Cambridge Den Tieren
und London) hatte in dem Traktat de natura substantiae energetica 1672 die Sub- Denken, ‚die
stanzen als Kräfte gefaßt. Der von H. MARION (Paris 1880) behauptete Einfluß von nicht das b
Clisson auf Leibniz ist nicht erwiesen: vergl. L. STEIN, S. 184. €5SQi5 ‘II, 21.
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