MENDELSSOHN, GARVE, 261
les Wirklichen Mensch als Einzelner und was sich unmittelbar auf sein Glück bezieht, —
tiv-analytische die Beschaffenheit seines Inneren, seine Pflichten, die Unsterblichkeit der
Zrfahrung und Seele, das Dasein Gottes — der ausschließliche Gegenstand des Nach-
‘hlüsse synthe- denkens. Daß neben. Moral und Religionslehre die Psychologie zum
sm deduktiven Lieblingsfelde erkoren wird, harmoniert vollkommen mit der allgemeinen
sophie Anstoß, Stimmung eines Zeitalters, dem in langen, freundschaftsseligen Briefen
e. Der Wille, und empfindsamen Tagebüchern die Selbstbeobachtung und der Genuß
Vervollkomm- zarter und hoher Gefühle zur süßen Gewohnheit geworden. Mit der
; Vorstellungen Verengung des Inhalts geht eine Veränderung der Darstellungsform Hand
abhängen. Die in Hand. Da man sich an alle Gebildeten wendet, macht man sich
als eine aus- Verständlichkeit und Gefälligkeit zur obersten Pflicht; der Stil wird leicht
ıränkt werden. und flüssig, die Behandlungsweise gewandt, oft oberflächlich. Dies gilt
des zureichen- nicht nur für die eigentlichen Popularphilosophen — welche, nach WINDEL-
t und vorher BANDS treffender Bemerkung (I, S. 563), nicht die Wahrheit suchen, son-
aus den Prin- dern sie zu besitzen glauben und nur verbreiten wollen, nicht darauf
nvereinbarkeit, ausgehen, die Forschung zu fördern, sondern nur das Publikum zu be-
er den onto- lehren —, sondern bis zu einem gewissen Grade auch für diejenigen,
ichkeit in den welche sich bewußt sind, im Dienste der Wissenschaft zu. arbeiten. Zu
setzt und mit den Vertretern jener mehr schöngeistigen Richtung gehören Moses
ast und Glück Mendelssohn!, Thomas Abbt (Vom Tod fürs Vaterland 1761, Vom
fäschen Philo- Verdienst 1765), J. J. Engel (Der Philosoph für die Welt 1775), G. S.
sr eklektischen Steinbart (Glückseligkeitslehre des Christentums 1778), Ernst Platner,?
. O.; Weg zur G. Chr. Lichtenberg (+ 1799; Vermischte Schriften 1800 ffi, eine Aus-
wahl daraus in der Reclamschen Bibl.; über ihn A. NEUMANN in VKSt.
Bd. 4, 1899), Christian Garve (+ 1798; Versuche 1792 ff; Übersetzungen
rphilosophie. moralphilosophischer Werke des Aristoteles, Cicero und Ferguson) und
Friedr. Nicolai®% Von Eberhard, Feder und Meiners wird noch als
>ch ARE Gegnern der kantischen Philosophie die Rede sein.
der englischen Unter den Psychologen nimmt J. N. Tetens (1736—1805), dessen
WA SEE „Philosophische Versuche über die menschliche Natur“ 1776—1777 eine
einigt werden, überraschende Ähnlichkeit mit Kantischen Anschauungen zeigen *, den
des "T’homasius
wenigen, Sitze, 1 Mendelssohn (1729—86): Briefe über die Empfindungen 1755, gekrönte Preis-
a waren, ohne schrift über die Evidenz in den metaphysischen Wissenschaften 1764, Phaedon oder
ander zu ver- über die Unsterblichkeit 1767, Jerusalem 1783, Morgenstunden oder über das.
ehr und mehr Dasein Gottes 1785, An die Freunde Lessings (gegen Jacobi) 1786; Werke 1843—1844.
ıltaten zurück- Über ihn KAYSERLING 1856, 1862, 1883.
en als nutzlose 2 Platner (1744—1818): Philosophische Aphorismen 1776, 1782, 3. Aufl. 1793;
teles_ wird der über ihn M. HEINZE 1880 und WRESCHNER in der ZPhKr. Bd. 100—102, 1892—903.
3 Nicolai (1733—1811): Bibliothek der schönen Wissenschaften, seit 1757, Briefe
die neueste deutsche Literatur betreffend, seit 1759, Allgemeine deutsche Bibliothek,
744, zweite Aufl. seit 1765, Neue allgem. deutsche Bibl. 1793—1805.
4 Die Empfindung giebt den Inhalt, der Verstand erzeugt spontan die Form der
Philosophie: des Erkenntnis. Die für uns allein erreichbare Objektivität derselben besteht in der sub-
jektiven Notwendigkeit der Denkformen oder Verhältnisgedanken. Die Wahrnehmung