Full text: Geschichte der neueren Philosophie

), Mill (SAENGER), Rob. Mayer 
©. KÖNIG) u. a. 
liene ich mich folgender Ab- 
Sritik. 
ilosophie. 
gie der Sinnesorgane. Erstes Ka p itel. 
Die Übergangszeit. Von Nikolaus Cusanus bis Descartes. 
Was von der Mitte des XV. bis zur Mitte des XVII. Jahrhunderts an 
philosophischen Versuchen hervortritt, kann weder dem Mittelalter, noch 
der Neuzeit zugerechnet werden, denn es trägt die Züge beider Zeitalter in 
sonderbarer Mischung. An heißem Begehren, hohen Forderungen, groß- 
artigen Entwürfen, beglückenden Aussichten ist kein Mangel; aber an aus- 
dauernder Kraft fehlt es, an Ruhe und Reife, und die Fesseln, gegen welche 
die Geister sich empören, halten sie selbst und diejenigen, zu denen sie 
reden, noch gar zu fest umschlossen. Nur an einzelnen Stellen werden sie 
gelockert und abgeschüttelt; gelingt es, die Hände freizumachen, so klirrt 
doch an den Füßen noch das hemmende Eisen. So recht eine Zeit für 
originelle Köpfe, die denn auch in erstaunlicher Anzahl neben und nach 
einander auftauchen und, so wenig sie durch dauernde Leistungen befrie- 
digen, dennoch durch die Kühnheit und Tiefe ihrer mit barocken Einfällen 
wechselnden oder mit solchen durchwachsenen genialen Gedanken, 
durch den Mut ihrer jugendlichen Himmelstürmerei und nicht zum 
wenigsten durch das herbe Geschick, das ihre Anstrengungen mit Ver- 
ständnislosigkeit, Verfolgung und Feuertod belohnte, immer von neuem 
das Interesse reizen. Wir müssen die breite Schwelle, welche die 
moderne Philosophie von der scholastischen trennt und begrenzt wird 
durch die Jahre 1450, wo Nikolaus von Kues sein Hauptwerk, den 
Idioten, schreibt, und 1644, wo Descartes mit dem seinigen, den 
Prinzipien der Philosophie, die neue Ära eröffnet, eilenden Fußes durch- 
schreiten und dürfen nur Wichtigstes flüchtig berühren. Die Übergangs- 
periode beginnen wir mit Nikolaus und schließen sie mit den Engländern 
Bacon, Hobbes und Herbert. Dazwischen ordnen wir die vielgestaltigen 
Erscheinungen der philosophischen Renaissance (im weiteren Sinne) 
in sechs Gruppen: die Wiedererwecker und Bekämpfer antiker Systeme, 
die italienischen Naturphilosophen, die Staats- und Rechtslehrer, die 
Skeptiker, die Mystiker, die Begründer der exakten Naturforschung. In 
Italien nimmt die geistige Wiedergeburt eine künstlerische, (natur-)wissen- 
schaftliche und humanistische Richtung, in Deutschland erscheint sie 
vorwiegend als religiöse Befreiung — in der Reformation. 
Falckenberg, Neuere Philos. IV. Aufl.
	        
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