Full text: Geschichte der neueren Philosophie

WISSENSCHAFTSLEHRE: WAHL ZWISCHEN IDEALISMUS UND REALISMUS, 305 
alten hat, muß drittes möglich ist, entscheiden. Das Sittengesetz sagt: du sollst selbständig 
schehen? sein. Wenn ich es sein soll, muß ich es auch sein können; ich könnte 
ge Resultate er- es aber nicht, wenn ich Materie wäre, So erweist sich der Idealismus als 
n ist, so kommt die pflichtmäßige Denkart, während die entgegenstehende zeigt, daß, wer 
diesem ab und ihr huldigt, sich nicht zu der sittlich gebotenen Unabhängigkeit von allem 
so giebt es zwei Äußeren erhoben hat, denn um sich als frei wissen zu können, muß man 
chen Denkgang, sich frei gemacht haben.! So hängt, was man für ‚eine Philosophie wähle, 
‚ der umgekehrt davon ab, was man ‚für ein Mensch ist. Wenn nun anderseits das 
sich zeigen, daß Sittengebot den Glauben an die Wirklichkeit der Außenwelt und anderer 
.d wenn er dies Geister fordert, so ist dies keine Instanz gegen. den Idealismus. Denn 
Fatalismus oder dieser leugnet nicht, sondern erklärt den Realismus des Lebens als eine 
; mechanisch zu, notwendige, wenn auch nicht endgültige Anschauungsweise, Die dogma- 
seine metaphy- tische Denkart ist nur eine Erklärung auf dem Standpunkt des gemeinen 
ät und Freiheit), Bewußtseins, die für den Idealismus, als die sowohl wissenschaftlich als 
ıt. Das Denken praktisch allein befriedigende Ansicht, selbst zum Objekte der Erklärung 
nicht darin ent- wird. Realismus und Idealismus sind, wie auf dem Gebiete des Handelns 
© kein Vorstellen Naturtrieb und sittlicher Wille, beide in der Vernunft gegründet. Aber 
rstellen ableiten, der Idealismus ist der wahre Standpunkt, weil er den gegnerischen als 
mehr als das, es untergeordneten Standpunkt, nicht aber dieser ihn zu verstehen und zu 
in.als ein Wissen erklären vermag. 
lismus überlegen, Wesen, Ziel und Wege der Wissenschaftslehre sind bestimmt. Sie 
war ihn erklären, ist echter, durchgeführter Idealismus, der die Kantische Philosophie zum 
ismus macht den Range einer evidenten Wissenschaft erhebt, indem er ihre Prämissen aus 
ausgeht und mit einem unmittelbar gewissen obersten Grundsatze herleitet und den dop- 
dann leer, wenn pelten Dualismus von Anschauen und Denken und von Erkennen und 
itergelegt werden Wollen beseitigt, nämlich beide Seiten des Gegensatzes als Handlungen 
ıch ‚eine intellek- eines und desselben Ich nachweist. Wenn Reinhold einen obersten Satz 
Is sich selbst an- als einheitliches Prinzip der Begründung, ohne welches der Erkenntnis- 
phie abstrahieren, lehre die zur Wissenschaft unerläßliche Form des Systems fehlen würde, 
ıs Leben und das gesucht, Beck den Geist der Kantischen Philosophie idealistisch interpretiert, 
heren Standpunkt Jacobi die Elimination des Dinges an sich gefordert hatte, so werden. in 
tion ist nichts als der Fichteschen Doktrin alle diese Wünsche vereinigt erfüllt und zugleich 
Vereinigung vor- den Resultaten der Vernunftkritik die von Änesidem-Schulze vermißte 
ıder, um €sSs aus Evidenz verliehen. Als Beantwortung der Frage „wie kommt Wissen 
jr unseren Augen (sowohl das des gesunden Menschenverstandes als das der einzelnen Wissen- 
ußtseins. Diese schaften) zu stande, wie ist Erfahrung möglich ?“, als Konstruktion des 
aternommene Ab- gemeinen Bewußtseins, wie. es sich im Leben und in den Spezialwissen- 
em in ihre Tiefe schaften bethätigt, nennt sie sich Wissenschaftslehre und unterscheidet 
und giebt, da sie —_ 
Gegensatz zu aller 1 Vergl.-O. Liebmann (Über den individuellen Beweis für die Freiheit des 
-etischen Vorzügen Willens 1866, S. 131): „Hier finden wir den merkwürdigen Punkt, wo thatsächlich 
tischer: Art‘ hinzu, theoretische und praktische Philosophie ineinander übergehen Denn es ergiebt sich 
E der Satz: Um den individuellen Beweis für die Freiheit des Willens zu führen, muß 
neben denen kein ich meine Pflicht thun.“
	        
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