KELIGIONSLEHRE, 37
ıng“, worin zu sollen. Die Wissenschaftslehre (die Welt ein Produkt des Ich) wandert,
ı wenigstens wie sie ist, in die spätere Gestalt der Fichteschen Philosophie hinein,
ch mit dem diese giebt keine ihrer Grundpositionen auf, sondern fügt ihr nur eine
‚eten Recht- krönende Spitze hinzu, durch welche zwar der Anblick des Gebäudes,
ız aufgehen aber nicht‘ das Gebäude selbst eine Änderung erfährt. In der Diskussion
Erdenlebens der Streitfrage sind als wichtigste Differenzpunkte der beiden Perioden
ät nach der folgende drei hervorgehoben worden. In dem älteren System wird Gott
mit dem absoluten Ich und der moralischen Weltordnung gleichgesetzt, in
ten des Ich dem jüngeren von ihnen abgesondert und über sie hinausgerückt; in jenem
(andeln, die wird das Wesen Gottes als Thätigkeit, in diesem als Sein beschrieben;
ischen Welt- dort wird als die höchste Aufgabe des Menschen das Handeln, hier die
ne Änderung selige Hingabe an Gott bezeichnet. Man kann alle drei Abweichungen
der Bereit- der späteren Lehre von der früheren zugeben und dennoch dabei bleiben,
verwachsen, daß diese durch jene nur erweitert, nicht aber wesentlich (d.h. in dem,
)ualität nach was sie über das Verhältnis von Ich und Welt lehrte) modifiziert wird.
Jberzeugung Fichte erlebt religiöse Stimmungen, deren philosophischen Ertrag er in
Sittengesetz sein Lehrgebäude hineinarbeitet. Er kennt jetzt ein Erstes (die vom ab-
dieses Thun, soluten Ich unterschiedene Gottheit) und ein Letztes (die Innigkeit der
durchdringt religiösen Hingabe an den Weltgrund), die er früher nicht übersehen oder
om rastlosen gar geleugnet, aber mit dem Zweiten (dem absoluten Ich oder der sitt-
der thätigen lichen Weltordnung) und dem Vorletzten (dem moralischen Handeln) in
; zu Aufgabe Eins zusammengefaßt hat. Es ist unrichtig zu sagen, daß Fichte in seiner
ben des Ab- späteren Lehre an Stelle des thätigen absoluten Ich das ruhende Ab-
n Ich spaltet solute, an Stelle des rastlosen Handelns die stille Seligkeit der Kontemplation
\bsolutes als gesetzt habe. Nicht an Stelle, sondern über sie hinaus, wobei alles übrige
;t lieber sagt, bleibt, wie es war. Der kategorische Imperativ, das absolute Ich oder
Die thätige das Wissen ist nicht mehr Gott selbst, sondern die erste Äußerung Gottes;
engesetz) die aber seine notwendige Offenbarung. Die Religiosität war ihm früher
nbarung des in dem sittlichen Handeln beschlossen, jetzt tritt Gottinnigkeit darüber
hinaus, aber Moralität bleibt ihre unerläßliche Bedingung und unzertrenn-
ı die neuen liche Genossin. Wie endlich das früher perhorreszierte Prädikat des
erlassen und „Seins“ für die Gottheit zu verstehen, das lehrt die nicht minder häufige
der zweiten Bezeichnung des Absoluten als des „allgemeinen Lebens“. Der allerdings
hl der Philo- mißverständliche Ausdruck Sein bedeutet hier nach unserer Überzeugung
ıe Ergänzung nur die ruhige, mit sich identische Thätigkeit des Absoluten im Gegensatz
eibt idealis- zur unruhigen und wechselvollen Thätigkeit der Weltordnung und ihrer
so behaupten, endlichen Organe, nicht aber jenes vom Ich gesetzte starre und tote
einem Sohne, Sein, das Fichte in seinem des Atheismus bezichtigten Aufsatze der Gott-
JNO FISCHER, heit beizulegen verbot, geschweige die Existenzweise eines besonderen
en Fortschritt, selbstbewußten und persönlichen Wesens. Statt von einer Bekehrung
arf der Mino- Fichtes zum Standpunkt seiner Gegner zu reden, darf man eher die
r ein System Paradoxie wagen, daß er jetzt, wo er das Absolute als das einzige wahr-
ıt anschließen hafte Sein charakterisiert, dieselbe Anschauung im Leser zu erzeugen