Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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sind allenthalben die drei göttlichen Urpotenzen wirksam, aber so, daß der b 
eine die herrschende ist. Im Anschauen (Empfindung, Bewußtsein, An- Geiste 
schauung, jedes wiederum dreifach gegliedert) ist das Unendliche und keit v 
Ewige dem Endlichen, im Denken oder Verstande (Begriff, Urteil, Schluß, ist), w 
in je drei Arten) ist das Endliche und Ewige dem Unendlichen, in der Geiste 
Vernunft. (welche alles unter der Form des Absoluten begreift) ist das näher 
Endliche und Unendliche dem Ewigen untergeordnet. Das Anschauen die 91 
ist endliches, das Denken unendliches, die Vernunft ewiges Erkennen. Ideelle 
Für die Vernunfterkenntnis reichen die Verstandesformen nicht aus, für liegt 
die Spekulation, welche von der Gleichsetzung der Gegensätze ausgeht, Schell; 
hat die vulgäre Logik mit ihrem Satze des Nichtwiderspruchs keine die 
Gesetzeskraft. In den „Aphorismen zur Einleitung“ figurieren Wissen- suchte 
schaft, Religion und Kunst als Stufen des idealen Alls, entsprechend 
den Potenzen des realen Alls: Materie, Bewegung und Organismus. 
Die Natur gipfelt im Menschen, die Geschichte im Staat. Die Vernunft, 4 
die Philosophie ist Wiederherstellung der Identität, Rückkehr des Abso- reale 
luten zu sich selbst. verän« 
Das unbedingte Wissen (die Philosophie) ist, wie Schelling in seiner ihren 
Encyklopädie, d. h. seinen Vorlesungen über die Methode des akademischen Imagi 
Studiums ausführt, die Voraussetzung alles besonderen Wissens. Die Aka- Wech: 
demien haben die Aufgabe, den Zusammenhang zwischen dem besonderen das F 
und dem absoluten Wissen aufrecht zu erhalten. Die drei oberen Fakul- Deter) 
täten korrespondieren den drei Potenzen im Absoluten: Naturwissenschaft Böse 
und Medizin dem Realen oder Endlichen, Geschichte und Rechtswissen- Zwar 
schaft dem Idealen oder Unendlichen, Theologie dem Ewigen oder dem dem . 
Bande. Es kommt hinzu eine Fakultät der Künste, die sogen. philoso- theisti 
phische, welche mitteilt, was lernbar ist an der Philosophie. Besonders sache 
wichtig sind die beiden Vorlesungen (8 und 9) über die Theologie. werde 
Zwei Religionen giebt es, von denen die eine Gott in der Natur, die ENSC 
andere ihn in der Geschichte erblickt; jene gipfelt in der griechischen, womit 
diese in der christlichen, mit deren‘ Gründung die (früher von Schelling May 
in die Zukunft hinausgerückte) dritte Periode der Geschichte, die der ; 
Vorsehung, beginnt. Hier ruht die Mythologie auf der Religion, nicht nicht 
wie im Heidentum diese auf jener. Der spekulative Kern des Christen- “Ar 
tums ist die schon von den Indiern gelehrte Menschwerdung Gottes, die lichke 
jedoch nicht als einmalige !zeitliche, sondern als ewige zu verstehen ist. ab 
Ein Hemmnis der Entwickelung desselben war es, daß man die Bibel, die M 
deren Wert denjenigen der indischen Religionsbücher‘ bei weitem nicht SSH 
erreicht, höher schätzte als das, was die Patristik aus dem dürftigen In- Philos 
halte derselben zu machen verstanden hat, SE 
Vergleichen wir schließlich das Identitätssystem Schellings mit seinem liches 
Vorbilde, dem des Spinoza, so fallen zwei wesentliche Unterschiede ins 
Auge: Obwohl beide Denker von einer prinzipiellen Gleichschätzung sophie
	        
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