Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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diesem den weiten Gesichtskreis wie den Blick für den Wert und den als u 
Reichtum des Einzelnen teilt, haup! 
An dritter Stelle wurde Hegels System als Entwickelungsphilosophie tität 
charakterisiert. Hier ist nun das Unterscheidende, daß Hegel das von gebnis 
Fichte gefundene, auch von Schelling gelegentlich benutzte Entwicke- einan 
lungsprinzip, den triadischen Rhythmus von These, Antithese und gemei 
Synthese, mit Konsequenz und bis zum Eigensinn. hartnäckig durch- } 
führt. Damit. stehen wir bei seiner dialektischen Methode. Sie sophi 
ergab sich ihm als das echte Verfahren der Spekulation ats der Ver- lation 
gleichung jener beiden Gestalten der Philosophie, die Hegel am Beginne Objek 
seiner Laufbahn als die herrschenden vorfand: der in Kant gipfelnden spruch 
Aufklärung auf der einen, der Identitätslehre des Schellin gschen Kreises 1 
auf der anderen Seite, deren keine ihn vollkommen befriedigte, Vers 
In der Sache fühlte er sich mit Schelling einig: die Philosophie soll noch 
Metaphysik, Wissenschaft vom Absoluten und seiner Immanenz in der der E: 
Welt, Lehre von der Identität der Gegensätze, vom Ansich der Dinge, als da 
nicht bloß von ihrer Erscheinung, sein. Aber die Form, die Schelling sich g 
ihr gegeben, erscheint ihm unwissenschaftlich, unsystematisch, denn er mit d 
gründet. die philosophische Erkenntnis auf geniale Intuition, eine Wissen- mit ih 
schaft aus Anschauung ist unmöglich. An der Aufklärungsphilosophie noch 
anderseits imponiert ihm die formelle Strenge der Untersuchung, er ist heit d 
mit ihr einverstanden, daß Philosophie Wissenschaft aus Begriffen sonde: 
sein. soll. Nur nicht aus abstrakten Begriffen. Kant steht mit der Auf- L 
klärung auf dem Boden der Reflexion, für welche der Gegensatz von das Rı 
Sein und Denken, Endlichem und Unendlichem unauflöslich und folg- Stanz, 
lich das. Absolute transzendent, das wahre Wesen der Dinge unerkenn- aus ih 
bar bleibt. Hegel wünscht die beiderseitigen Vorzüge, die Tiefe des In- sich € 
halts dort und die wissenschaftliche Form hier, zu vereinigen. Darste 
_ Die Anschauung, mit der Schelling operiert, ist ein unmittelbares, Sprech 
auf das Konkrete und Besondere gehendes Wissen. Der Begriff bewe 
der Reflexionsphilosophie ist ein vermitteltes, im Abstrakten und folgen. 
Allgemeinen sich bewegendes Wissen. Ließe sich nicht die (unwissen- vorher 
schaftliche) Unmittelbarkeit dort und die (anschauungslose, inhalts- . A 
leere) Abstraktheit hier beseitigen, das Konkrete mit dem Vermittelten wickelı 
oder Begrifflichen verbinden und auf diese Weise das Kantische Ideal Wide 
des intuitiven Verstandes realisieren? Der konkrete Begriff wäre der- St all 
jenige, der das Allgemeine nicht außerhalb des Besonderen, sondern in Wider: 
demselben aufsuchte, das Unendliche nicht jenseits des Endlichen, das zum V 
Absolute. nicht in unerreichbarer Ferne über der Welt, das Wesen nicht h. Sn 
hinter der Erscheinung verborgen, sondern in ihr sich darstellend wüßte. die ein 
Wenn die Reflexionsphilosophie in der abstrakten Unlebendigkeit ihrer 
Begriffe die Gegensätze als unaufhebbar, Schelling sie als unmittelbar x 
identisch ansah, jene die Identität der Gegensätze leugnete, dieser sie Ber 
Hm
	        
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