Full text: Geschichte der neueren Philosophie

DER ABSOLUTE GEIST. 425 
sten Gegen- oder die Wahrheit, sie unterscheiden sich nur durch die Form: die Religion 
rei Formen enthält denselben spekulativen Inhalt in empirischer, sinnbildlicher Gestalt, 
d der Vor- welchen die Philosophie in der adäquaten Gestalt des Begriffs darstellt. 
Religion ist werdendes Wissen in stufenweiser Überwindung der Unvoll- 
he im End- kommenheit. Sie erscheint zuerst als bestimmte Religion in zwei Stufen: 
einung.: Je Naturreligion und Religion der geistigen Individualität, und realisiert end- 
wiegen der lich ihren Begriff vollkommen in der absoluten Religion des Christentums. 
vicht beider Die Naturreligion, auf der niedrigsten Stufe Zauberei, entwickelt 
Irscheinung sich in drei Formen: als Religion des Maßes (chinesische), der Phantasie 
in welcher (indische oder brahmanische) und des Insichseins (buddhistische). In der 
n sich voll- persischen (zoroastrischen) Religion des Lichts, der syrischen des Schmerzes 
mmen wird, und der ägyptischen des Rätsels bereitet sich die Umwandlung in 
ıd. die Idee, die Religion der Freiheit vor. Der Grieche löst das Rätsel der Sphinx, 
bei welcher indem er sich als Subjekt, als Mensch erfaßt. 
ie schönste, Die Religion der geistigen Individualität oder freien Subjek- 
tivität durchläuft drei Stadien: die jüdische Religion der Erhabenheit 
ı der ägyp- (Einheit), die griechische der Schönheit (Notwendigkeit), die römische 
isch ist die der Zweckmäßigkeit (des Verstandes). Gegenüber der jüdischen Religion 
d religiöser des knechtischen Gehorsams, welche die Macht des Einen Gottes und 
Kunst ein- die Nichtigkeit der durch seinen Willen „geschaffenen“ Natur im Wunder 
ıandlung zu kund werden läßt, und dem prosaischen Ernste der römischen, welche 
ische Satire im Jupiter und in der Fortuna nur die Weltherrschaft des römischen 
°hen Ideals. Volks anbetet, verehrt die heitere Kunstreligion der Hellenen in den 
lie Skulptur schönen Göttergestalten die Mächte, die der Mensch in sich selbst ge- 
1, Tonkunst wahrt: Weisheit, Tapferkeit und Schönheit. 
it ist: nicht Die christliche oder offenbare Religion ist die der Wahrheit, der 
fen wieder- Freiheit, des Geistes. Ihr Inhalt ist die Einheit der göttlichen und 
ende (Haus menschlichen Natur, Gott als der im Erkanntwerden durch den Men- 
ik‘ bei den schen sich selbst Erkennende; das Wissen von Gott ist Gottes Wissen 
nkt bei den von sich, Ihre Grundwahrheiten sind die Dreieinigkeit (sie besagt, daß 
mn und all- Gott sich unterscheidet und den Unterschied aufhebt in der Liebe), die 
‚ensatz des Gottmenschheit (als Sinnbild der Wesensgleichheit des unendlichen und 
ne Wieder- endlichen Geistes), der Sündenfall, der Versöhnungstod Christi (er be- 
3 Plastisch- deutet, daß die Realisierung der Einheit des Menschen mit Gott die 
Epischen, Überwindung der Natürlichkeit und Selbstsucht voraussetzt). 
Kunst, ins- c. Die Philosophie. Es bleibt schließlich die Aufgabe übrig, den 
ßeren Sinn- in der Religion gegebenen absoluten Inhalt in die ihm adäquate Ge- 
ion. In ihr stalt, die Begriffsform zu kleiden. In der Philosophie erreicht der ab- 
- Welt vor- solute Geist die höchste Stufe, seine vollkommene Selbsterkenntnis. Sie 
empfunden ist die sich. denkende Idee. 
eit, sondern Man darf an dieser Stelle nicht noch besondere Aufklärungen er- 
5. Religion warten: die Philosophie ist der zurückgelegte Gang selbst. Die syste- 
)bjekt Gott matische Darstellung derselben ist die Encyklopädie, die Betrachtung
	        
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