Full text: Geschichte der neueren Philosophie von Nikolaus von Kues bis zur Gegenwart

LOCKE, 145 
brechen kommt kaum eine tugendhafte Tat. Nicht die äußere Handlung 
at macht den sittlichen Charakter der Tat aus, sondern das Motiv oder die 
Ct Gesinnung ; Almosen geben, wenn es aus Eitelkeit geschieht, ist ein Laster, 
* und nur wenn aus Nächstenliebe, eine Tugend. Gott blickt allein auf 
D den Willensakt, und die erste und ausnahmslose Pflicht ist, nie gegen 
en das Gewissen zu handeln. 
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be- Viertes Kapitel: 
er, 
es J. Locke. 
ss Nachdem die cartesianische Philosophie die Tendenzen des modernen 
Denkens in entscheidender Form zum Ausdruck gebracht und im Okka- 
Vz sionalismus. ihre Fortbildung, im System des Spinoza ihre Vollendung er- 
der halten hatte, bestand die Weiterentwickelung darin, daß die Grundsätze 
der des Descartes, einseitig rationalistisch und abstrakt wissenschaftlich, wie 
ch- sie waren, einerseits durch Hereinnahme des von jenem vernachlässigten 
S empirischen Elementes ergänzt, andererseits durch popularısierende An- 
es näherung an die Interessen des praktischen Lebens der allgemeinen Bildung 
der zugänglich gemacht wurden. Für beide Aufgaben war das sich glück- 
der licher und freier ‚politischer Zustände erfreuende England der tauglichste 
;hts Ort, und Locke, der Typus der gesunden, nüchternen, Extremen abholden 
de. Geistesart des Engländers, der geeignetste Kopf. Hatte der Rationalist 
Ver- Descartes die Erfahrung, der Empirist Bacon die Mathematik verachtet, so 
her will Locke zeigen, daß allerdings das Organ der Wissenschaft die Ver- 
Att- nunft, ihre Form die Demonstration und der Bereich der Erkenntnis 
ren: weiter ist, als der der Erfahrung, daß aber jenes Organ und diese Form 
kelt ihren Inhalt nur der Zufuhr von Ideenmaterial aus den Sinnen verdanken. 
den Der Nachdruck liegt freilich mehr auf der zweiten Hälfte, und vollends 
icht die Nachwelt hat bei der Beurteilung der Lockeschen Erkenntnislehre 
SCnS fast ausschließlieh die empiristische Seite im Auge gehabt. 
Zum John Locke (sprich Lock’) ist am 29. Aug. 1632 in Wrington un- 
der weit Bristol geboren. In Oxford beschäftigt er sich mit Philosophie, 
die Naturwissenschaft und Medizin, abgestoßen von der Scholastik, gefesselt 
dem von den Schriften des Descartes. Ein Jahr lang Gesandtschaftssekretär 
NZU- in Cleve (1664), lernt er, nach Oxford zurückgekehrt, Lord Anthony 
rker Ashley Cooper (seit 1672 Earl von Shaftesbury, t? in Holland 1683) kennen, 
der ihn als Freund, Arzt und Erzieher seines Sohnes (des Vaters des 
METZ Moralphilosophen Shaftesbury) in sein Haus aufnimmt und mit dessen 
t als wechselnden Schicksalen sich die seinigen eng verknüpfen. Zweimal 
Ver- Falckenberg, Neuere Philos, 8, Aufl, „7 
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